Betriebssystem von Google am Prüfstand:
E-MEDIA nimmt erste Version unter die Lupe

Betriebssystem von Google am Prüfstand:
E-MEDIA nimmt erste Version unter die Lupe

Lange Zeit nur ein Gerücht, seit Sommer aber bestätigt: Google arbeitet an einem eigenen PC-Betriebssystem. Seit kurzem bietet der Suchmaschinenbetreiber den Quellcode einer ersten lauffähigen Version von Chrome OS zum Download an. E-MEDIA hat die Vorabversion getestet und zeigt, warum Chrome OS nur wenig mit Windows gemeinsam hat.

Chrome OS, das sich in seiner derzeitigen Vorab-Version noch Chromium OS nennt, ist ein Open-Source-Betriebssystem, es ist somit kostenlos und darf von Benutzern verändert werden. Die Software ist keine komplette Neuentwicklung, vielmehr besitzt das Betriebssystem einen Linux-Kern, auf den eine spezielle Version des Chrome-Browsers aufgesetzt wurde. Wie der Name es schon vermuten lässt, steht dieser bei Chrome OS im Mittelpunkt. Das Betriebssystem soll in nur wenigen Sekunden hochgefahren und einsatzbereit sein. Es ist besonders für die Verwendung in Netbooks gedacht, weshalb die Darstellung mit großen Icons und schmalen Fensterleisten für Displays mit geringer Auflösung optimiert wurde.

Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass ein Google-Betriebssystem auf Netbooks läuft, zuvor gab es bereits Geräte, auf denen das von Google mitentwickelte Handy-Betriebssystem Android zum Einsatz kam. Laut Sergey Brin, einem der Google-Unternehmensgründer, könnten auf längere Sicht gesehen Chrome OS und Android eines Tages sogar zusammenwachsen.

Die Oberfläche
Einen klassischen Desktop gibt es nicht, stattdessen ist der Chrome-Browser die zentrale Oberfläche, über die alles gesteuert wird. Anwendungen werden über eine eigene Unterseite aufgerufen. Diese sind webbasierend und führen nach dem Anklicken auf die entsprechende Internetseite, lokal ist nur der Browser installiert. Ein noch inaktiver „Get more …“-Schriftzug deutet bereits an, dass man später neue Webanwendungen hinzufügen können wird. Die wichtigsten Einstellungen lassen sich über drei Schaltflächen vornehmen, die rechts oben neben der Uhrzeitanzeige zu finden sind. Hier kann man auch den Akkustand ablesen und die WLAN-Verbindung ein- oder ausschalten.

Was noch fehlt, ist ein Datei-Explorer. Auf lokal oder auf einem USB-Datenträger gespeicherte Daten hat man in der derzeitigen Chrome-OS-Version keinen direkten Zugriff. Einen Blick auf die Ordnerstruktur kann man werfen, indem man im Browser eine Datei zum Herunterladen anwählt – in diesem Fall öffnet Chrome ein Fenster, in dem die Systemordner zu sehen sind – oder wenn man „file://“ in die Browser-Adressleiste eintippt.

Fazit
Chrome OS ist ein konsequent aufs Internet ausgelegtes Betriebssystem, das von Googles Online-Diensten lebt.Noch handelt es sich um eine sehr frühe Version, bis zum fertigen Produkt kann sich bei Design und Funktionen noch einiges ändern. In nur wenigen Sekunden lassen sich E-Mails abrufen, Infos im Web nachschlagen oder ein paar Online-Videos betrachten. Zum Arbeiten mit größeren Programmen und Inhalten ist es weniger geeignet, da alle Daten aus dem Web bezogen werden. Und falls einmal die Internetverbindung streikt, geht praktisch gar nichts mehr.

(E-MEDIA/Putnik)