Wunschkonzert bei Olympischen Spielen:
ORF startet mit interaktivem Feldversuch

Der ORF gibt sich zur Olympiade in Peking innovativ und startet mit dem Projekt „ORF 1 interaktiv“ einen Feldversuch, der von ausländischen TV-Anstalten mit Argusaugen beobachtet wird. Denn was 500 Zuseher zu sehen bekommen, ist in Europa bislang einzigartig. Sie bekommen das Heft in die Hand und geben dem Regisseur über ihre Fernbedienung Anweisungen. Ganz Internet-like und basisdemokratisch entscheidet die Community bzw. die Mehrheit, was auf Sendung geht.

Zweck der Übung ist nicht, noch mehr Programme zu bieten, sondern das vorhandene Material für die Zuseher qualitativ anders und attraktiver zu machen.

An den Olympia-Wochenenden bietet der ORF diesen Sehern zusätzlich vier Kanäle (Olympia 1 bis 4, siehe Bild rechts oben). Diese werden vom Regiepult am Küniglberg mit Inhalten bespielt, und über kleine Textfenster, „Pop-ups“, werden die Zuseher über den weiteren Programmablauf informiert und können mit der Okay-Taste ihrer Fernbedienung wählen, was als Nächstes kommen soll – eine Zusatzsoftware des technischen Projektpartners Telekom Austria und die rückkanalfähige Settop-Box machen es möglich. „Der Regisseur kann die Zuseher fragen, ob sie nach dem Schwimmen das Turmspringen sehen wollen“, sagt Gerhard Faltner, Projektleiter von „ORF 1 interaktiv“ bei Telekom Austria. „Darüber wird in Echtzeit abgestimmt.“

Keine inhaltliche Belästigung
Die Software ist aber noch intelligenter: Da das System weiß, wer auf welchem Kanal fernsieht, werden nur die zur Abstimmung eingeladen, die es betrifft. Und da im Vorfeld die Präferenzen zu den Sportarten erhoben wurden, lässt sich die Wahrscheinlichkeit, mit Inhalten belästigt zu werden, weiter reduzieren. Faltner: „Unsere Software liefert dem Regisseur anonymisiert die Zuschauerzahlen, und der sieht, was die Seher interessiert.“

Das Interesse an diesem spannenden Experiment ist sehr groß, und es ist eigentlich schade, dass nur 500 Kunden daran teilnehmen können. Wer nicht zu den Glücklichen gehört, kann sich derweil mit dem Internet-Angebot des ORF (spiele.orf.at/spiele08) trösten, wo die Spiele als Live-Stream übertragen werden und die Nutzer zwischen den Übertragungen hin und her switchen können – hier allerdings mit der Maus.

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