Windows Vista wird "Patchwork-System":
Keine komplette Ablöse nach XP-Nachfolger?

Microsoft will sein Betriebssystem in Zukunft nicht mehr regelmäßig komplett erneuern. Statt bisher immer neue Vollversionen herauszubringen, soll das neue System "Windows Vista" ein Langzeitrahmen werden, der in Zukunft kontinuierlich weiter entwickelt wird, sagte der Direktor des Labors, Andrew Herbert, bei den Technologiegesprächen des Europäischen Forums Alpbach. Schon 2008 soll es eine "Auffrischung" für Windows Vista geben.

Vista sei "der erste Schritt einer neuen 'Windows'-Generation. Wir wechseln zu einem Modell, wo es kontinuierlich relativ viele Änderungen gibt. Das Betriebssystem wird nicht mehr komplett ersetzt werden, wie bei den Versionen zuvor. Von der technische Seite wird es aber nur noch 'Auffrischungen' geben. Neue Teile werden ergänzt, alte herausgenommen", erklärte Herbert.

Marketing-Hürden
"Wie die Marketingleute das vermarkten werden", wollte der Forscher nicht kommentieren. Denkbar ist aus Sicht des Labordirektors aber auch ein Abo, durch das Kunden regelmäßig mit der neuesten Version versorgt werden. "Das Betriebssystem wird ein installierter Kern, Teile werden aber immer wieder automatisch aus dem Internet ergänzt, so wie sich das System heute schon automatisch updated", so Herbert.

Zeitintensive Segmentierung
Der Forschungsdirektor begründete damit auch die Verzögerungen bei der Einführung des neuen Betriebssystems. Die Vorgängerversion Windows XP hat Microsoft schon vor mehr als fünf Jahren im Oktober 2001 auf den Markt gebracht. "Wir wollten Windows stärker in Teile gliedern, damit wir die Teile rascher und effizienter ändern können. Das hat uns mehr Zeit gekostet als erwartet", rechtfertigte sich Herbert.

"Hilfssanktionen" der EU
Überraschend Positives kann der Forscher den Wettbewerbsverfahren der Europäischen Union gegen Microsoft abgewinnen. "Keiner bei uns freut sich darüber, dass Microsoft bestraft wird. Es gibt aber Synergien zwischen dem, was wir in der Forschung machen, und dem, was die EU-Kommission fordert", sagte Herbert dazu. "Selbst intern haben wir teilweise unsere Schnittstellen nicht mehr gekannt, schon alleine weil die Mitarbeiter wechseln. Einige der Forderungen der EU waren für uns auch intern hilfreich." Außerdem hofft man bei Microsoft, dass die Freigabe der Schnittstellen mehr Unternehmen ermutigen wird, Programme für Windows zu entwickeln. (apa/red)