Wiener Puls TV geht auf Sendung:
Ab 17.00 Uhr startet der neue Kanal!

Frühstücks-TV mit Stau- und Wetterinfos, Reportagen aus den Wiener Grätzeln, Nachrichten, Dokus und Teleshopping erwartet die Wiener auf dem neuen City-Sender Puls TV. Bereits seit Freitag um 17.00 Uhr ist Puls TV im Kabel und via Hausantenne mit Präsentationstrailern zu empfangen. Ab 21. Juni um 17.00 Uhr wird dann offiziell und mit vollem Programm gestartet. Senderchef Helmut Brandstätter peilt einen Marktanteil von drei Prozent an und will in zwei bis drei Jahren den Break-Even erreichen.

"Wien Live" stellt Brandstätter, langjähriger früherer ORF-Redakteur und bis zum Vorjahr Chef des deutschen Nachrichtenkanals n-tv, in Aussicht. Man werde "wirklich unabhängig" und möglichst nah am Alltag der Stadtbewohner berichten. Das Programm kommt von so genannten "Video-Operatoren": Redakteure und Redakteurinnen zwischen 20 und 45 Jahren, die im Umgang mit der Kamera geschult wurden und ihre Reportagen selbst gestalten, schneiden und vertonen. Das bürgt für flotte Berichterstattung - und ist günstig.

Sender hat keine kapitalstarken Eigentümer
Denn große und vor allem kapitalstarke Eigentümer hat der Sender nicht (mehr) vorzuweisen. Sowohl der Vorarlberger Medienunternehmer Eugen A. Russ als auch die Gewista sprangen ab. Brandstätter ist mittlerweile laut Firmenbuch zu zehn Prozent beteiligt, 28 Prozent hält Infoscreen-Geschäftsführer Andreas Barth, 14 Prozent liegen bei Martin Blank und 48 Prozent beim Wiener Rechtsanwalt Martin Boesch. Blank und Boesch sind ebenfalls Mitglieder der Puls TV-Geschäftsführung. Zum Budget meinte Brandstätter Ende vergangenen Jahres, man habe fünf Millionen Euro "aufgestellt".

Geld kommt von ProSieben Austria
Das Geld kommt wohl vor allem von ProSieben Austria, meinen Branchenkenner. Dort macht Brandstätter mit seiner Crew nämlich schon seit Monaten Fernsehen und konnte mit dem "Austria Top News" durchaus beim Publikum punkten. Eine "Top News"-Gesichter werden auch auf Puls TV zu sehen sein, Jürgen Peindl etwa wird einen Wochenrückblick gestalten. Für die Puls TV-Vermarktung zeichnet SevenOne Media Austria, Österreich-Vermarkter von ProSieben und Sat.1, verantwortlich.

Über Fußball-Bundesliga-Rechte wird noch verhandelt
Derzeit noch verhandelt wird laut Brandstätter über TV-Rechte für Kurzberichterstattung über die Fußball-Bundesliga. Klappt der Deal, hat Puls TV dem ORF etwas voraus. Mit dem Öffentlich-Rechtlichen hat sich der Senderchef in den vergangenen Wochen bereits ein Match geliefert: Streitpunkt war der Kanal 34. Dort war bisher ORF 2 zu sehen, nun erhält Puls TV den Sendeplatz. Um 19.00 Uhr erhält allerdings "Wien heute" ein "Fenster" im Privaten. Dass der ORF den regulären Sendebetrieb schon am Montag einstellte, sagte Brandstätter gar nicht zu. Schließlich einigte man sich auf eine frühere Übergabe, daher auch der Etappenstart von Puls TV. Im Kabel gibt es einen eigenen Kanal für den Neuzugang. "Off air" ist Puls in den Räumlichkeiten des ehemaligen Tabakmuseums im Wiener Museumsquartier zu finden.

Technische Reichweite: 35 % aller österreichischen Haushalte
Die technische Reichweite wird mit über einer Million Haushalten beziffert. Dies entspreche 35 Prozent aller TV-Haushalte in Österreich, wird Brandstätter nicht müde zu betonen. Immer wieder wird nämlich Skepsis laut, ob und wie sich regionales Privatfernsehen in Österreich rentieren soll. Brandstätter setzt auf die Zielgruppe der Zwölf- bis 55-Jährigen in Wien und Umgebung, Kernzielgruppe sind dabei die 30- bis 49-Jährigen, und will auch den mittelständischen Unternehmen der Region Fernsehwerbung schmackhaft machen. (APA/red)