Was setzt sich durch: IPTV oder doch TV?
Prognosen um TV-Zukunft differieren stark

Neue Medien wie IP-TV oder Handy-TV können das Medium Fernsehen nicht verdrängen. Dies geht aus einer repräsentativen Forsa-Umfrage hervor, die im Auftrag des ProSiebenSat1-Vermarktungsunternehmen SevenOne Media durchgeführt wurde. Der gleichzeitig veröffentlichten Studie des britischen Senders BBC zufolge soll aber das traditionelle Medium TV zu Gunsten der Weiterentwicklung von Handy- und IP-TV verlieren. Nach Angaben des Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) liege die Wahrheit irgendwo dazwischen.

Obwohl der Vermarkter SevenOneMedia prognostiziert, dass das herkömmliche TV seine Bedeutung auch in den nächsten Jahren ausbauen werde, werden auch neue Medien wie Internet und Handy an Bedeutung gewinnen. 96 Prozent der Befragten sprachen sich für eine positive Zukunftsperspektive der Online-Medien aus. Weiter 87 Prozent sind der Meinung, dass sich auch das Handy durchsetzen wird und weitere 66 Prozent glauben an die Zukunft von Videospielen. Die TV-Nutzung soll der Studie zufolge von derzeitig 211 Minuten täglich in den kommenden Jahren um 21 Prozent wachsen.

Klassisches TV am absteigenden Ast?
Anders sehen die Prognosen in Großbritannien aus. Wie die BBC in einer Umfrage bekannt gab, verschiebe sich die TV-Nutzung hin zu IP- oder Handy-TV. Immerhin gaben 43 Prozent der Befragten an, häufiger neue Medien zu nutzen und seltener herkömmliche Medien wie TV. Obwohl die Zahl der Online-Seher stetig zunimmt, handelt es sich hier noch um eine Minderheit von neun Prozent, die IP-TV regelmäßig nutzen. 13 Prozent gaben an, gelegentlich online fernzusehen, weitere zehn Prozent wollen nächstes Jahr mit IP-TV durchstarten. Folge der erhöhten Nutzung neuer Medien ist, dass die klassischen Medien zunehmend vernachlässigt werden. So erklärte beispielsweise jeder fünfte Befragte, dass die Nutzung von IP- und Handy-TV zu Lasten des klassischen Fernsehens gehen würde.

Entscheidender Faktor: Interaktivität
Welche der beiden Studien hier nun 'richtig' sei, ist nach Einschätzung des BVDW nicht zu sagen. "Es handelt sich hier um Momentaufnahmen, die zeigen, dass sich die TV-Sender ernsthaft mit neuen Medien auseinandersetzen", erklärt Christoph Salzig, Pressesprecher des BVDW. Interaktivität werde aber in Zukunft immer wichtiger werden, dass sehe man schon an den so genannten 'Digital Natives', so Salzig. Diese junge Publikumsgruppe zeigt wenige Berührungsängste in der Nutzung neuer Medien. "Das sieht man ja an den Reichweiten der Plattformen wie YouTube oder MyVideo", führt Salzig weiter aus.

Klassisches TV als Massenmedium überholt
Ebenfalls bald überholt werde das herkömmliche Bild des Massenmediums TV sein, so Salzig. "Die Sender, egal ob privat oder öffentlich-rechtlich, sehen immer öfter ein, dass man über flexible und interaktive Programme die Rezipienten enger an sich binden kann. Dass sie sich aktiv mit diesen Themen auseinander setzen, zeigt schon die Tatsache, dass sie diese Studie gemacht haben", erklärt Salzig abschließend. (pte/red)