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FORMAT zeigt das Flaggschiff von Logitech

Abgesehen von Tastenkürzel-Freaks läuft der Kontakt des Users zu seinem PC über die Maus. Sie übernimmt die meisten Steueraufgaben. Mehr als die Hälfte aller Anwender verbringen mehr Zeit damit, ihre Maus in der Hand zu halten als Autolenkräder, Fernbedienungen, Handys oder sogar ihre Partner. Die jüngste Innovation in diesem Bereich kommt vom Hersteller Logitech: Eine Maus mit Automatikgetriebe soll für mehr Schwung bei der Bewältigung der täglichen Dokumentenflut im Büro sorgen.

Die ersten Experimente der Ingenieure muteten brutal an: Das abgeschnittene Hinterteil einer Maus wurde mit den Resten eines Spielzeugmotorrads verschmolzen. Die Techniker wollten so ausprobieren, wie ein Rad mit Aufzieh-Mechanismus dem User die Dreharbeit abnehmen könnte. Andere Ideen verlangten dem Anwender zu viel bewusste Entscheidung ab - etwa bei zwei getrennten Rädern für schnelles Lang-und präzises Kurzstreckenscrollen. "Dann hatten wir den Gedanken: Das Rad sollte sich wie ein Automatikgetriebe an die Situation anpassen", erinnert sich Logitech-Ingenieur Neil O'Connell.

So entstand die erste Maus mit Elektromotor, der das Mausrad zwischen dem frei drehenden und dem Klick-zu-Klick-Modus wechseln lässt - automatisch, je nach Programm, das gerade benützt wird. So kann man präzise Klick für Klick die Fotosammlung durchforsten oder schnell ein 70-Seiten-Word-Dokument überfliegen. Dabei muss der User nicht mehr ständig drehen. Ein Schubs lässt das kugelgelagerte Metallrad eigenständig weiterrollen - und damit so lange Dokumente durchlaufen, bis man es wieder abbremst. Die Geschwindigkeit lässt sich genau steuern. "Bisher war das Geschehen am Bildschirm vom Mausrad viel zu stark entkoppelt", meint O'Connell. Auch in Anwendungen, für die der User "Rattern" als Grundeinstellung angegeben hat (zum Beispiel, um in Excel zeilenweise zu scrollen), erkennt der Motor, wenn man stärker schubst, und gibt das Rad für den schnellen Dreh frei (um etwa gleich mehrere Seiten weiterzublättern).

Am Ziel angekommen, schaltet die Maus fast unmerklich wieder auf den präzisen Modus zurück. Auch die Experten des irischen Industriedesign-Spezialisten Design Partners, die mit der optischen Gestaltung der Innovation beauftragt waren, griffen aufs Motorrad zurück. So liegt der Daumen nunmehr wie in einem gepolsterten Motorradsattel "in" der Maus statt daneben. Möglich wurde dieser lang gehegte Designerwunsch durch Fortschritte in der Kunststofftechnik. Entworfen wird in Handarbeit: Die ersten Modelle werden alle in der Werkstatt südlich von Dublin handgeschnitzt. Was in die nähere Auswahl kommt, wird von einem 3-D-Scanner Punkt für Punkt vermessen und in ein bearbeitbares Computermodell gewandelt.

Fragt sich, was die Designer als Nächstes schnitzen. "Das Grundprinzip der Maus wird uns noch lange erhalten bleiben", meint O'Connell. Es sei am besten geeignet, Objekte am zweidimensionalen Bildschirm zu steuern. "Aber bisher lassen wir die zweite Hand noch völlig ungenützt", grübelt er darüber nach, welches Steuerinstrument einmal die andere Seite der Tastatur flankieren könnte.

Den kompletten Beitrag sowie einen ersten Test-Bericht können Sie in der akutellen Ausgabe von FORMAT nachlesen!