Standardisierter Kopierschutz kommt: Elektronikriesen gründen DRM-Vereinigung

Erstmals haben sich wesentliche Elektronik-Konzerne zusammengeschlossen, um einem Standard für Digital Rights Management (DRM) zum Durchbruch zu verhelfen. Nach einem Bericht des Wall Street Journal haben Sony, Samsung, Philips und Matsushita gemeinsam mit dem kalifornischen Softwareanbieter Intertrust Technologies die Marlin Joint Development Association ins Leben gerufen. Die Gruppe soll Standard-Spezifikationen für Software entwickeln, durch die digitale Filme oder digitale Musik vor dem unerlaubten Kopieren geschützt werden kann.

Bisher gibt es im DRM-Bereich einen regelrechten Wildwuchs. Der Softwareriese Microsoft will seine DRM-Software durchsetzen und Apple hat eine eigene für seine Produkte entwickelt. Der Erfolg der bisherigen Systeme war eher durchwachsen. Für Hacker stellen auch manche DRM-Systeme keine unüberwindliche Barriere dar, Apples FairPlay wurde beispielsweise erfolgreich gehackt.

Was Marlin von bisherigen DRM-Versuchen unterscheidet, ist der Rückhalt durch die Unterhaltungs-Elektronikindustrie. "Die Industrie war bisher ganz ruhig, nun widmen sie sich dem Thema", sagte Intertrust-Chef Talal Shamoon. Der Erfolg werde aber davon abhängen, inwieweit große Content-Produzenten wie Filmstudios sich der Initiative anschließen, gab Michael McGuire, ein Analyst beim Marktforschungsunternehmen Gartner, zu bedenken. Marlin tritt in die Spuren eines DRM-Konsortiums namens Coral.

Dem Konsortium gehörten einige der jetzigen Marlin-Mitglieder an. Im Unterschied zu Marlin sollte Coral aber die Zusammenarbeit verschiedener DRM-Programme ermöglichen. Marlin dagegen soll überhaupt gleich einen neuen Standard etablieren, erklärte Shamoon. Beide Initiativen setzen jedenfalls auf Intertrust-Technologie auf. Das kalifornische Unternehmen war 2003 von Sony, Philips und anderen Investoren gekauft worden. (pte)