Premiere in der Film-Welt: DVD schlägt Kino!

Also doch. Die Erde ist also doch eine Scheibe. Zumindest für Hollywood. Dort wird mit der DVD ein neuer Superstar gefeiert. Grund der Euphorie: Im letzten Jahr verdienten die Filmbosse mit Film-DVDs erstmals mehr Geld als an den Kinokassen. Plus: Das sind die DVD-Highlights im Frühling (Kasten rechts)!

Innerhalb von nur wenigen Jahren hat sich das Geschäft mit der Silberscheibe zu einem Milliardenbusiness gemausert. Mit immer neuen Rekordzahlen. In den USA explodierten in nur fünf Jahren die Verkaufszahlen von DVDs von 30 Millionen auf über 700 Millionen Stück. Allein im Vorjahr verdoppelte sich der Absatz.

Auch Österreich hat das DVD-Fieber gepackt. Die Scheiben verkaufen sich wie die warmen Semmeln. Geschätzte 6,2 Millionen Stück (präzise Zahlen fehlen) gingen 2003 über die Ladentische. Heuer soll an der 10-Millionen-Schallmauer gekratzt werden.

DVD schlägt Kino
Zwei Drittel der Filmeinnahmen stammen bereits aus dem Begleitgeschäft mit dem so genannten Home Entertainment. Also mit Verkauf und Verleih von DVD und Videokassetten. Den größten Anteil daran hat der Absatz von digitalen Filmscheiben. In Zahlen ausgedrückt: In den USA wurden im letzten Jahr 9,7 Milliarden Dollar an den Kinokassen verdient. Der Verkauf von DVDs hingegen schwemmte 12 Milliarden in die Taschen der Studios.

Auch in Österreich liegen die Silberlinge vorne. Rund 120 Millionen Euro lukrierte die Industrie im letzten Jahr aus dem Verkauf von DVD-Movies. In den heimischen Kinos wurden nur 105 Millionen Euro abgelegt.

Filme schneller auf DVD
Hollywood hat das Potenzial der DVD blitzschnell erkannt - und gelernt, mit der Silberscheibe noch schneller noch mehr Geld zu scheffeln. Früher dauerte es bis zu einem Jahr, bis ein Kinofilm auf DVD gepresst wurde. Jetzt geht das binnen weniger Wochen.

DVD finanziert die Industrie
Das Geld aus dem DVD-Verkauf haben die großen Filmstudios bitter nötig. Denn die Silberscheibe hält mittlerweile das Werkel am Laufen. Mit den Kinoeinnahmen allein lassen sich aufwendige Hollywoodfilme längst nicht mehr finanzieren. Schon jetzt rechnen sich acht von zehn Kinoproduktionen nur mehr, weil sie den direkten Weg vom Kinosaal in die private Wohnzimmerkollektion finden.

DVD rettet Videotheken
Parallel zum DVD-Boom ist der Verkauf von analogen Videokassetten dramatisch eingebrochen - um 40 Prozent allein im Vorjahr. Und die Tendenz ist weiter fallend. Videotheken müssen mit Umsatzeinbußen von bis zu 30 Prozent leben. "Videos werden kaum noch ausgeborgt", sagt der Sprecher eines großen österreichischen Filmverleihers. "Sieben von zehn Filmen werden nur mehr als DVD verliehen. Doch bevor sich die Leute den Film leihen, kaufen sie ihn lieber."

Der Höhenflug der DVD ist aber noch lange nicht am Zenit. Der deutsche Bundesverband für audiovisuelle Medien rechnet für heuer mit einer erneuten Verkaufssteigerung von knapp über 50 Prozent.

Auch die Hardwareindustrie reibt sich die Hände. Die Absatzkurven zeigen steil nach oben. Schon jetzt steht in 25 Prozent der heimischen Haushalte ein DVD-Abspielgerät. Bis 2005 soll bereits jeder zweite Haushalt mit einem DVD-Player versorgt sein.

Die ganze Story lesen Sie in E-MEDIA Nr. 06/04!