Panda-Roboter und Madonna-Automaten:
Labor in Taiwan baut Tiere und Promis nach

Panda-Roboter und Madonna-Automaten:
Labor in Taiwan baut Tiere und Promis nach

Sie sind friedlich, kuschelig und niedlich: Pandabären erfreuen sich weltweit großer Beliebtheit und sind gleichzeitig vom Aussterben bedroht - nur noch etwa 1.000 Exemplare leben in den Bergwäldern Chinas. Ein Labor in Taiwan will die Tiere nun künstlich nachbauen. Der erste Panda-Roboter der Welt soll dabei sogar noch freundlicher und talentierter programmiert sein als sein Vorbild aus Fleisch und Blut. Das "Zentrum für Intelligente Roboter" in Taipeh, Teil der Staatlichen Universität Taiwan, strebt damit vor allem wirtschaftlichen Erfolg an. Auch Prominente sollen eines Tages als Roboter auf den Markt kommen.

"Der Panda-Roboter wird sehr schnuckelig und zutraulich sein. Vielleicht können wir ihn dazu bringen, ein Panda-Lied zu singen", sinniert Jerry Lin, der 52-jährige Direktor des Labors. Auf den Monitoren der Computer nimmt das künstliche Tier bereits Formen an. Wenn die Finanzierung gesichert ist, soll der Tierroboter Ende des Jahres seine ersten Schritte tun. "Es ist das erste Mal, dass wir versuchen, einen vierfüßigen Roboter zu bauen. Da stellt sich das Problem mit dem Gleichgewicht", sagt der 28-jährige Doktorand und Designer Jo Po-chia.

Der Panda ist nur eines von vielen Projekten, an denen das Labor derzeit arbeitet. Die Wissenschaftler wollen auch Prominente nachbauen, so dass sich eines Tages jeder eine Replik seines Lieblingsstars ins Wohnzimmer holen kann. "Es könnte ein Madonna-Roboter sein. Es wird eine völlig neue Erfahrung sein, wenn man die Songs nicht nur hört", schwärmt Lin.

Lin will mit der Programmierung künstlicher Lieblinge vor allem kommerziellen Erfolg erzielen. "Wenn ich 25 wissenschaftliche Abhandlungen schreibe, bringt das der Wirtschaft überhaupt nichts. Aber wenn ich etwas erschaffe, das die Leute brauchen, helfe ich der taiwanesischen Wirtschaft."

Lehr-Roboter sind ein weiteres Projekt der Wissenschaftler. Sie könnten als Privatlehrer für Kinder Einsatz finden, dabei Geschichten in Fremdsprachen erzählen oder Vokabeln abfragen. Als Absatzmarkt dafür peilt Lin China an, wo Millionen gut situierter Elternpaare dank der Ein-Kind-Politik nur einen Nachkommen zu versorgen haben. "Asiatische Eltern sind bereit, viel Geld dafür auszugeben, dass ihre Kinder Fremdsprachen lernen", betont er. Im Gegensatz zu menschlichen Betreuern seien die Roboter auch berechenbarer: "Er wird nicht plötzlich die Beherrschung verlieren und gewalttätig werden. Menschen verlieren die Beherrschung, Roboter nicht."

Lins Traum ist ein Roboter-Theater mit Sängern und Tänzern aus Metall und Elektronik. Im vergangenen Dezember traten zwei Automaten namens Thomas und Janet vor Publikum in Taiwan auf und gaben Szenen aus dem Musical "Phantom der Oper" zum Besten. Das sei nur der Anfang gewesen, betont Lin. Er plant eine Show, bei der sich Roboter und Menschen auf der Bühne mischen und am Ende nicht mehr auseinander gehalten werden können. Die Techno-Show will er dann exportieren: "Ich möchte eines Tages in einen Vergnügungspark in den USA gehen und dort auf einem Gebäude 'Roboter-Theater Taiwan' lesen. Das ist mein Lebensziel." (apa/red)