Nächster Mega-Deal für Sony: Gruppe kauft Hollywoodstudio MGM für 5 Mrd.Dollar

Jetzt wird auch das letzte noch unabhängige Hollywood-Studio von einem großen Konzern kontrolliert: Die traditionsreichen Filmstudios Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) werden von einer Investorengruppe unter Führung des japanischen Sony-Konzerns übernommen. Eine Einigung über das knapp fünf Mrd. Dollar (gut vier Mrd. Euro) schwere Geschäft war in der Nacht zum Dienstag erzielt worden.

Im Rennen um das Studio mit dem brüllenden Löwen im Logo hatte der weltgrößte Medienkonzern Time Warner zuvor das Handtuch geworfen. Dabei geht es vor allem um das lukrative Filmarchiv; der Filmproduktion droht dagegen weitgehend das Aus.

Sony und seine Partner zahlen zwölf Dollar pro MGM-Aktie, wie der Elektronikkonzern in Tokio bestätigte. Das entspricht einer Summe von 2,93 Mrd. Dollar. Zudem werde das Konsortium die auf zwei Mrd. Dollar geschätzten Schulden der angeschlagenen Studios übernehmen und habe bereits eine Kaution von 150 Millionen Dollar vorgestreckt. Time Warner hatte nicht mehr als elf Dollar pro Aktie bieten wollen und war am Montag aus dem Bieterrennen ausgeschieden.

MGM, das die Übernahme in einer kurzen Erklärung als Fusion bezeichnete, geht nach eigenen Angaben von einer Zustimmung des Verwaltungsrats Ende September aus. Zu der Investoren-Gruppe, die die Studios dann kontrollieren soll, gehören neben Sony die Texas Pacific Group, Providence Equity Partners sowie DLJ Merchant Banking Partners. Ihr Interesse dürfte vor allem dem 4000 Titel zählenden Filmkatalog von MGM gelten, der mit bislang 200 Oscars ausgezeichnet wurde.

In den Archiven der 80 Jahre alten Studios liegen etwa die "James Bond"-Reihe und "Der rosarote Panther" sowie Klassiker wie "Ben Hur", "Der Zauberer von Oz", "Doktor Schiwago" und "Casablanca". Die neuen Eigentümer können die Filme etwa auf DVD oder online verkaufen und damit beträchtliche Umsätze erzielen; die 1924 gegründeten Studios selbst gelten dagegen mittlerweile als wenig rentabel. Branchenkenner gehen davon aus, dass Sony bis auf die "James Bond"-Reihe und eine Neuauflage des "Rosaroten Panther" die Reste der Produktionssparte schließen wird.

Seit 1969 gehört das Unternehmen mit Unterbrechungen dem heute 87-jährigen US-Milliardär Kirk Kerkorian. Bis in die 50er Jahre hinein galt MGM als das glamouröseste der großen Hollywoodstudios. Auf seinen Besetzungslisten standen Namen wie Joan Crawford, Greta Garbo, Norma Shearer, Katherine Hepburn und Spencer Tracy. Mit ersten Finanzproblemen wurde 1959 der schleichende Abstieg des einst einflussreichen Studios eingeläutet; seit den 70er Jahren werden deutlich weniger Filme in der Traumfabrik als noch zu Glanzzeiten produziert.
(apa/red)