Massive Probleme mit Digitalfernsehen:
30.000 Österreicher ohne ORF und ATV

Die Umstellung auf digitalen Fernsehempfang sorgt in vielen österreichischen Haushalten für massive Probleme. Betroffen sind jene TV-Konsumenten, die dabei auf digitale Satellitenempfänger umgestiegen sind. In rund 30.000 Haushalten gibt es derzeit keine oder nur die eingeschränkte Möglichkeit, die beiden ORF-Programme und ATV zu sehen. Grund dafür ist eine fehlerhafte Software am Einschubmodul der Receiver.

Sendeaussetzer, ein schlechtes Bild oder gar kein Bild - so lassen sich die Beschwerden verärgerter Konsumenten zusammenfassen. "Es gibt derzeit viele, die den ORF nicht oder schlecht empfangen", kritisierte ORF-Kommunikationschef Pius Strobl im Gespräch mit der APA. Vom Handel und dem verantwortlichen Receiver-Modul-Hersteller verlangt der ORF nun eine groß angelegte Rückholaktion. "Wir erwarten uns vom Handel und den Lieferanten eine rasche Lösung des Problems. Das ganze darf nicht zulasten der Konsumenten und des ORF gehen", so Strobl.

Fehlerteufel bei Verschlüsselung
Die Vertretung der Elektrotechniker und Kommunikationselektroniker hatte bereits vor einigen Wochen auf die massiven Probleme beim digitalen Satellitenempfang hingewiesen. Diese dürften nun größer sein, als bisher angenommen, und sie sind offenbar noch immer nicht behoben. Von den Störungen betroffen sind nur die Programme von ORF und ATV, weil diese aus lizenzrechtlichen Gründen via Digital-Satellit verschlüsselt werden müssen. In den Receiver-Boxen werden die Sendesignale für gewöhnlich wieder entschlüsselt, wegen eines Softwarefehlers passieren hier aber in vielen Haushalten Fehler. Deutsche Sender wie RTL, ARD oder ZDF werden nicht verschlüsselt und sind deshalb weiter in guter Qualität zu empfangen.

250.000 Receiver potenziell betroffen
Im ORF ortet man die Fehlerquelle jedenfalls in einer schadhaften Software jenes Herstellers, der die Receiver-Module produziert. "Wir senden ein einwandfreies Signal", so Strobl. Insgesamt dürften etwa 250.000 der in Umlauf befindlichen Satelliten-Receiver potenziell betroffen sein, weil sie das Modul mit schadhafter Software eingebaut haben. Am Küniglberg wird das Bedrohungspotenzial für den Empfang der ORF-Programme aber noch höher eingeschätzt. In Summe sind derzeit nämlich bereits 1,5 Millionen digitale Satelliten-Receiver österreichweit im Einsatz. Wenn Handel und Hersteller die fehlerhafte Software nicht austauschen, könnten weitere Haushalte schwarz sehen, so die Befürchtung. "Die Konsumenten haben ein Recht, uns zu empfangen", meint ORF-Unternehmenssprecher Strobl in Richtung Handel und Industrie. (apa/red)