Massive Einschlagsgefahr beim Ipod-Hören: Kopfhörer können Blitze ins Ohr lenken

Damit Joggern kein Blitz durch den Kopf zuckt, raten kanadische Ärzte zum Verzicht auf tragbare MP3-Player bei Gewitterstürmen. Sie berichten von einem 37-jährigen Jogger, der bei einem derartigen Einschlag starke Hörschäden und Verbrennungen erlitt. Die Gruppe um Eric Heffernan vom Vancouver General Hospital stellt den spektakulären Fall im "New England Journal of Medicine" vor.

Demnach schlug ein Blitz just in jenem Moment in einen Baum ein, als der Mann daran vorbei lief. Der Patient wurde fast zweieinhalb Meter zur Seite geschleudert. Der Befund: beide Trommelfelle gerissen, Kieferbruch, Verbrennungen zweiten Grades auf der Brust. Zudem zeigten sich zwei längliche Verbrennungen im vorderen Brustbereich, die sich über den Nacken und beide Seiten des Gesichts zogen - und in "substanziellen Verbrennungen des Hörgangs" endeten - "entsprechend der Position der Kopfhörer zur Zeit des Blitzschlags", schreiben die Mediziner.

Besondere Gefahr von Seitenblitzen
Zwar könnten Menschen direkt vom Blitz getroffen werden, erklären die Mediziner. Häufiger sei es aber, dass die Entladung von einem Gegenstand - etwa einem Baum - als so genannter Seitenblitz überspringe. Weil ihm die Haut einen hohen Widerstand entgegen setze, werde der Blitz oft als "flash-over" außen über den Körper geleitet. "Schweiß und metallische Objekte können den flash-over unterbrechen und zu einem internen Stromfluss führen", erläutert die Gruppe um Heffernan.

Genau das sei passiert: "Die Kombination aus Schweiß und Ohrhörern leitete den Strom zum und durch den Kopf des Patienten." Der Kiefer sei wahrscheinlich durch die folgende Kontraktion der Muskeln gebrochen. Die Trommelfelle rissen demnach durch die Druckwellen, die beim plötzlichen Erhitzen der Luft durch den starken Strom entstanden.

(apa)