IBM hat den schnellsten Rechner der Welt: BlueGene/L zum dritten Mal in Folge on Top

Mit neuen Superlativen hat sich die Rechenanlage "BlueGene/L" als schnellster Computer der Welt zum dritten Mal in Folge an der Spitze der Weltrangliste "Top 500" behauptet. Die von IBM gemeinsam mit dem US-Ministerium für Nuklearsicherheit konstruierte Anlage hat ihre Leistung innerhalb eines halben Jahres gut verdoppelt und kommt nun auf eine Leistung von 280,6 Teraflops (Billionen Rechenschritten) in der Sekunde.

Damit rechnet die Anlage rund 35.000 Mal schneller als ein moderner Personal Computer. Europas schnellster Computer "Mare Nostrum" in Barcelona, ebenfalls von IBM, rutschte in der am Montag in Seattle veröffentlichten Liste mit einer Leistung von 27,9 Teraflops vom fünften auf den achten Platz.

Weitere Stockerlplätze auch an IBM
Die schnellste "BlueGene/L"-Anlage der Welt wird im Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien für die Proteinforschung genutzt. Sie dient den Wissenschaftern aber auch zur Langzeitüberwachung von Materialien, die in Nuklearanlagen eingesetzt werden. Die Plätze zwei und drei belegen mit "BlueGene Watson" und einem weiteren Rechner des US-Ministeriums für Nuklearsicherheit aus der pSeries-Baureihe mit 91,2 und 63,4 Teraflops ebenfalls Anlagen des Technologie-Unternehmens IBM. Der vor eineinhalb Jahren von der Spitze abgelöste "Earth Simulator" des japanischen Herstellers NEC wurde mit 35,8 Teraflops auf den siebten Platz verwiesen.

Bester Europäer abgeschlagen
Aus Europa haben es insgesamt zwei Anlagen unter die ersten zehn Plätze geschafft. Die Technologie, die "Mare Nostrum" auf dem achten Platz zu Grunde liegt, wurde in den Labors von IBM in Böblingen entwickelt. Die Anlage steht in der polytechnischen Universität in Barcelona und hilft den Wissenschaftern dort bei der Erforschung von Genen und Proteinen, Klimaveränderungen und neuen Medikamenten.

IBM vor HP
IBM liegt derzeit mit 43,8 Prozent aller in den "Top 500" gelisteten Systeme als Computerhersteller in Führung, gefolgt von Hewlett-Packard mit 33,8 Prozent. Kein weiterer Hersteller kommt dahinter auf mehr als sieben Prozent. Mittlerweile werden statt gigantischer, Fußballfeld großer Anlagen immer kleinere und flexiblere Systeme gebaut. Unter den "Top 500" sind bereits 360 Systeme so genannte Cluster. Dabei werden viele Einzelsysteme zu einem Netz verbunden.

Österreicher hinken hinten nach
Der österreichische Supercomputer ist im Vergleich eher langsam: Der im Zuge des High-Performance-Computer-Projekts "Schrödinger" planmäßig zum dritten Mal ausgebaute Supercomputer hat in einem ersten Linpacktest eine Leistung von 1,14 TFlop erzielt und ist damit der erste Supercomputer in Österreich mit einer gemessenen Rechenleistung von über 1 TFlop. Der Cluster besteht aus 4 zentralen Servern, 240 Rechen-Knoten und diversen Hochleistungsswitchen von Cisco und HP. Jeder Rechenknoten hat eine Intel P4 CPU mit 3.2Ghz (64Bit Kern) und verfügt über 2GB RAM. (APA/red)