FORMAT - Neuer Viren-Killer von Microsoft:
Wie "OneCare" den Markt aufmischen soll

Der Tatort Computer hat es in sich: Vandalismus - Würmer sprengen die Kapazitäten ganzer Systeme und legen sie so lahm; Sachbeschädigung - Viren zerstören gezielt die Datenbestände der befallenen Hardware; Diebstahl - eingeschmuggelte Spyware kundschaftet Bankcodes und Passwörter aus; Betrug - Online-Bankkunden werden immer häufiger Opfer von Phishing-Attacken; Pornografie - unbeaufsichtigt im Netz surfende Kinder sind nur ein paar Mausklicks von Hardcore-Seiten entfernt.

Nun drängt ein neuer Konkurrent auf den ebenso lukrativen wie wachstumsstarken Markt der Virenkiller: Softwareriese Microsoft, bisher mit 1,2 Prozent Marktanteil im Security-Business praktisch nicht existent, bewirbt seine neue Sicherheitssoftware "OneCare" als eine Art "Rundum-Sorglospaket". Gerhard Goeschl, bei Microsoft Österreich für den Security-Bereich zuständig: "OneCare richtet sich an private Anwender und typische Klein-und Kleinstunternehmen mit zwei oder drei Computerbenutzern. Für größere Firmen gibt es unsere Forefront-Produktpalette, die auch teilweise auf Servern läuft."

Microsoft wird die Sicherheitssoftware in bestimmtem Umfang als Web-service, also als Onlinedienst anbieten. Seit letzter Woche ist ein erster kostenloser Virenscanner online, der den Rechner in einem Drei-Schritt-Verfahren (Schutz, Bereinigung, Wartung) vor den gängigsten Bedrohungen schützen soll. In den USA ist das Sicherheitspaket Windows Live OneCare seit Ende Mai auf dem Markt - und macht deutlich, was Microsoft vorschwebt: Das Paket schützt vor Viren, Spyware, inkludiert eine Firewall und ein Sicherungsprogramm. Stellt schon der offizielle Listenpreis von 50 Dollar eine Kampfansage an die etablierten Security-Anbieter dar, ist OneCare bei Amazon sogar schon um 20 Dollar zu haben. Manfred Troger, Chef von Gartner Austria, ist sicher: "Der Markteinstieg von Microsoft wird die Preise für Antivirenprogramme purzeln lassen."

Wettrüsten als Milliardengeschäft
Laut einer Analyse des weltweit führenden IT-Marktbeobachters Gartner wurden mit Security-Software von Anti-Virus-Programmen über Firewalls bis zu Spam-Filtern im Vorjahr knapp 7,5 Milliarden Dollar umgesetzt. Das Marktvolumen legte dabei um fast 15 Prozent zu. Auf den Marktführer Symantec (mit der Marke Norton) entfällt allein ein Drittel des gesamten Umsatzvolumens. Er und Mitbewerber wie McAfee und Kaspersky bieten ihre Produktportfolios als Komplettlösungen an, die vom Spam-Filter bis zur Personal Firewall alles in einem bieten und über automatische Updates täglich auf dem neuesten Stand gehalten werden. Die aggressive Preispolitik trifft die Konkurrenz ins Mark, die bisher von der traditionellen Security-Schwäche Microsofts profitierte und in den USA schon Marktanteile verloren hat... (FORMAT/red)