EU will analoges TV bis 2012 abstellen: Neue Empfangsgeräte für Fernsehen nötig!

Die EU-Kommission will das herkömmliche analoge Radio und Fernsehen bis 2012 durch digitalen Rundfunk ersetzen. Die neue Technologie soll dann in allen EU-Mitgliedsstaaten durchgesetzt werden. Dadurch könnten nach Schätzungen der EU-Behörde zwei Drittel des gesamten heute benötigten Frequenzspektrums für andere mobile Dienste und Internetanwendungen frei gegeben werden. Der wirtschaftliche Nutzen wäre "gewaltig", sagte ein Sprecher der zuständigen EU-Kommissarin Viviane Reding. Die österreichische KommAustria plant einen Umstieg schon bis 2010. Um dann noch Fernsehen empfangen zu können, braucht man allerdings einen digitalen Receiver.

Pilotprojekte zu terrestrischem, also mit Antenne empfangbarem, digitalen Fernsehen gibt es bereits in mehreren europäischen Ländern, auch in Graz lief bereits ein solcher Versuch. Nach dem Digitalisierungskonzept der Medienbehörde KommAustria soll analoges Fernsehen in Österreich ab 2010 endgültig der Vergangenheit angehören. Ab Mitte 2006 soll "inselweise", also vor allem in Ballungsräumen, mit dem Aufbau eines digitalen Sendernetzes begonnen werden. Von 2007 bis 2010 ist die "Umstiegsphase" vorgesehen: Nach einem kurzen Parallel-Betrieb von digital und analog sollen regionenweise die "alten" Sender abgeschaltet werden.

Großbritannien EU-weit führend
In der EU ist nach Angaben der Kommission derzeit Großbritannien führend bei dieser Technologie, für die neue Empfangsgeräte erforderlich sind: 16 Prozent der Haushalte können dort schon digitales terrestrisches Fernsehen empfangen. In Deutschland wurde der Übergang in Berlin und Brandenburg bereits vollzogen. Ehrgeizige Pläne haben auch Italien, Finnland und Schweden, wo das herkömmliche Analog-TV zwischen 2006 und 2008 abgeschaltet werden soll.

Frequenzen 8 bis 9 Milliarden Euro wert
"Wenn das komplette Analogfernsehen bis 2010 abgeschaltet ist, wäre die EU Spitzenreiter weltweit", sagte der Kommissionssprecher. Nach internen Schätzungen der Kommission würden durch den Umstieg in ganz Europa Frequenzkapazitäten im Wert von 8 bis 9 Milliarden Euro frei. Für die verfügbaren neuen Frequenzen will Brüssel ein gemeinsames Vorgehen aller 25 Mitgliedsländer.

Digitalisierungsfonds eingerichtet
Bereits jetzt prüft die EU-Kommission Beschwerden von Anbietern alternativer Technologien in Italien und Deutschland gegen staatliche Förderungen für den Umstieg auf digitalen Rundfunk. Dort sehen sich Kabel- und Satelliten-Betreiber benachteiligt. Die EU-Kommission akzeptiere grundsätzlich staatliche Beihilfen, diese müssten aber "technologieneutral" gewährt werden, erklärte der Kommissionssprecher. Österreich hat einen Digitalisierungsfonds eingerichtet, der von der EU-Kommission auch genehmigt wurde. (apa/red)