EU setzt Microsoft erneutes Ultimatum:
Wettbewerbsstreit spitzt sich am 23. 11. zu

EU setzt Microsoft erneutes Ultimatum:
Wettbewerbsstreit spitzt sich am 23. 11. zu

Im Wettbewerbsstreit mit Microsoft hat die EU-Kommission dem Softwaregiganten ein Ultimatum gesetzt. Bis zum 23. November müsse Microsoft noch ausstehende technische Informationen zugänglich machen oder mit weiteren Strafzahlungen rechnen, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes der britischen Zeitung "The Guardian".

"Es beeindruckt mich nicht, wenn jemand sagt, er habe 90 Prozent der Informationen bereitgestellt, wir aber 100 Prozent benötigen. Diese Informationen hätten bereits vor einigen Monaten hier sein sollen", erläuterte Kroes. Bei den technischen Daten geht es um Schnittstelleninformationen zu Microsoft-Produkten für Konkurrenten. Der Konflikt dreht sich nicht um das neue PC-Betriebssystem Windows Vista.

Drei Millionen Dollar Strafe pro Tag
Laut "Guardian" könnte die Kommissarin Microsoft bei Überschreitung des Ultimatums erneut mit einer Strafe von bis zu drei Mio. US-Dollar pro Tag belegen. Bereits 2004 musste der Konzern aus Redmond die Rekordsumme von 497 Mio. Euro wegen Nichteinhaltung von EU-Wettbewerbsregeln zahlen. Im Juli beantragte die Kommission eine weitere Strafe von 280,5 Mio. Euro gegen Microsoft wegen anhaltenden Verstoßes gegen Wettbewerbsrichtlinien. Der Einspruch von Microsoft gegen diese Zahlung läuft noch.

Verbotenes Heimspiel für Microsoft?
Zuletzt stritten Microsoft und die Kommission um das neue PC- Betriebssystem Vista, das ab Jänner 2007 an Privatkunden ausgeliefert werden soll. Microsoft wollte es vor allem mit einer eigenen Sicherheitssoftware bestücken. Die EU-Kommission hatte argumentiert, dass der Wettbewerb zwischen verschiedenen Software-Herstellern besonders wichtig für die Computersicherheit von Verbrauchern sei. Zuvor hatten die Hersteller von Antiviren-Software wie Symantec und McAfee kritisiert, Microsoft begünstige seinen in Vista integrierten Schutzmechanismus und behindere Konkurrenten. Vor einigen Wochen teilte Microsoft mit, Windows werde entsprechend den europäischen Wettbewerbsbestimmungen angepasst. (apa/red)