Ein langer Weg zu den Klängen von Vista:
Sound-Entwicklung dauerte 18 Monate lang!

Einige Bands brauchen 18 Monate, um ein Album mit einer Stunde Musik zu produzieren. Microsoft hat genau so lange gebraucht für einen Sound-Schnipsel von vier Sekunden. Aber das ist ja auch nicht irgendein Klang, sondern der Sound, der sich bald Millionen von Menschen ins Ohr legt, wenn sie Windows Vista starten.

Das Betriebssystem will sich einschmeicheln mit einem weichen "Da-Dam, Da-Damm", gefolgt von einem sanften Fade-Out. Für das anspruchsvolle Werk engagierte Microsoft den Musiker Robert Fripp. Der Auftrag lautete laut Microsoft-Manager Steve Ball, eine klare und einfache Erkennungsmusik zu gestalten, die auch über längere Zeit hinweg ihre Wirkung nicht verfehlt.

Vier Akkorde und eine Ewigkeit
Fripp nahm mehrere Stunden von elektronisch bearbeitetem Gitarren-Sound auf. Danach sichtete Ball das Material, immer auf der Suche nach den passenden Sekundenklängen. Das WAVE-Team beriet lange über eine Reihe von Sound-Alternativen, bis Ende Oktober die Entscheidung fiel. Darunter waren auch ein satter Tusch und eine schnelle Tonfolge im Techno-Stil. Viele favorisierten ein euphorisches Motiv mit einem klappernden Rhythmus, das dann aber doch abgelehnt wurde. Es habe zu wenig technisch geklungen, erklärt Ball. Die jetzt für Windows Vista gewählte Startmusik besteht nur aus vier Akkorden und soll die vier Silben "Win-dows Vis-ta" lautmalerisch umschreiben. Es ist daher auch kein Zufall, dass sie genau vier Sekunden lang ist. Jeder Akkord steht für eine der vier Farben im Logo von Windows Vista.

Vieles "lediglich" überarbeitet
Neben dem Startklang wurden für das neue Betriebssystem 44 weitere Sounds erstellt, darunter auch die akustischen Signale für den Eingang einer E-Mail, für Fehlermeldungen oder für das Herunterfahren des Systems. Dabei handelt es sich meist um etwas schlichtere Varianten der bereits von Windows XP bekannten Klänge.

Von Anfang an ein Ohrwurm?
Im Zentrum der eineinhalbjährigen Arbeit für die neuen Windows-Klänge stand aber die Startmelodie. "Man wollte einen Sound, der den Leuten gleich beim ersten Hören gefällt", sagt Ball. Aber die Schwierigkeit habe darin bestanden, einen Sound zu finden, der auch nach tausend Start noch gefällig wirke. Deswegen sei er froh gewesen, so lange an dem Projekt arbeiten zu können: "Wir hatten die Zeit, um mit der Musik zu leben."

Dezent im Hintergrund
Nicht zuletzt sollte der neue Windows-Startklang weniger scheppernd klingen als bisher - zu oft haben Nutzer von Windows XP genervte Blicke ihrer Umwelt geerntet, wenn sie ihr Notebook zum Laufen gebracht haben und die Startmelodie zu hören war. Bei Windows Vista sollte das Motiv nicht so aufdringlich wirken, erklärt Ball. "Wir wollen die Klänge im Hintergrund haben und nicht im Vordergrund." (apa/red)