E-Books wollen nun Büchermarkt erobern:
Sony-Reader seit April im Handel verfügbar

Jahrelang wurde die digitale Revolution des Lesens durch sogenannte "E-Books" angekündigt, nun gibt es einen neuen Anlauf: Seit 3. April ist ein E-Book-Reader von Sony, der "PRS-505", im österreichischen Buchhandel erhältlich. Damit soll nach Ansicht des Marketing-Leiters von Sony Österreich, Martin Micko, "eine neue Art des Lesens" eingeläutet werden.

So, wie Musik heute zu einem Gutteil als Datei auf speziellen Musikabspielgeräten wie u.a. dem iPod konsumiert wird, sollen Bücher künftig vermehrt auf einem elektronischen Lesegerät, dem E-Book-Reader, gelesen werden. Die Vorteile sind ähnlich: So können u.a. große Musik- bzw. Literatur-Sammlungen immer (etwa auf Reisen) mitgenommen werden. In der Grundausstattung können auf Sonys "PRS-505", der ab heute anlässlich der Leipziger Buchmesse auch in Deutschland erhältlich ist, rund 160 Bücher geladen werden, durch Speicherkarten kann dies auf bis zu 13.000 Bücher erweitert werden. Auch Textdokumente (DOC, PDF, TXT, RTF), Musikdateien (MP3 und AAC ohne Kopierschutz) und Bilder (JPG, GIF, PNG und BMP) können konsumiert werden.

Keine Flimmerkiste
Angst vor einem flimmernden Bildschirm brauchen die Konsumenten keine zu haben: So gut wie alle dezidierten E-Book-Lesegeräte, darunter auch der in Europa nicht erhältliche "Kindle" des Online-Händlers Amazon, haben einen sogenannten "E Ink"-Bildschirm, der eine Leseansicht wie auf Papier ermöglicht. Und auch die Sorge, dass man plötzlich ohne Strom dasteht und nicht mehr weiterlesen kann, lässt sich beseitigen: Durch das "E Ink"-System wird nur Strom verbraucht, wenn eine Seite umgeblättert wird. Eine Akkuladung reicht so für 6.800 Seitenwechsel - oder rund zwölf 500-Seiten-Romane.

Thalia erweitert das "eAngebot"
"Das Entscheidende ist der Inhalt", so Pretzl. Thalia erweitert das Angebot im E-Book-Onlinestore auf der eigenen Website und will dort "mehrere Tausend" elektronische Bücher anbieten, so Pretzl. Entscheidend für viele Konsumenten sind aber auch andere Fragen: Im Musikhandel kommt man derzeit nach Kundenbeschwerden und technischen Problemen vom "Digitalen Rechtemanagement" (DRM) wieder ab - Kopierschutz hat sich als weitgehend ungeeignetes Mittel zur Verhinderung von illegalen Kopien erwiesen. Doch im Thaliastore sind die Bücher zwar im offenen Standard-Format "ePub", aber kopiergeschützt zu kaufen und können nur auf eine begrenzte Anzahl von Geräten überspielt werden.

Auch über einen etwaigen Kostenvorteil, den E-Books mit sich bringen könnten, herrscht derzeit noch Bedenkzeit. Der Preis für elektronische Bücher soll sich an der billigsten erhältlichen gedruckten Ausgabe orientieren, werde aber von den Verlagen selbst bestimmt, so Pretzl. Ob E-Books auch unter die Buchpreisbindung fallen werden, sei noch offen.

Einstiegsmodell für 300 Euro
Für Irritationen sorgt, dass es in den USA bereits ein neueres Modell, den PRS-700 mit u.a. Touchscreen-Steuerung und einem eingebauten Licht, im Handel gibt. Doch sei der PRS-505 keine veraltete Hardware, sondern das parallel erhältliche "Einsteigermodell", sagte Micko auf APA-Nachfrage. Der unverbindlich empfohlene Kaufpreis liegt bei 299 Euro. Der Reader ist über u.a. Thalia, Morawa und buchmedia erhältlich.
(apa/red)