DVB-T: Neu angebrochenes TV-Digital-
Zeitalter zeigt erste Kinderkrankheiten

Rund eine Woche nach dem Start des Digitalen Antennen-Fernsehens rüsteten Österreichs betroffene Haushalte langsam aber sicher auf die neue TV-Technologie um. Mit der Inbetriebnahme der nötigen DVB-T-Boxen kamen aber auch die ersten Kinderkrankheiten des neuen TV-Zeitalters zum Vorschein. Arbeiterkammer und Verein für Konsumenteninformation beanstanden unter anderem die noch immer mangelnde Konsumenteninformation.

In der Kritik steht auch das technische Gerät selbst, dessen Handhabung Paul Srna vom VKI als "zu kompliziert" bezeichnet. In einem VKI-Test werden derzeit die sieben lizenzierten DVB-T-Boxen untersucht, die mit 40-Euro-Gutscheinen gefördert werden. Aber auch ohne Test sind einige Mängel der neuen Technik bereits offensichtlich. Beschwerden über Anschluss, Bedienung und Gebrauchsanleitung der DVB-T-Boxen kommen insbesondere von der Generation 50 Plus, weiß Srna.

Viele ließen sich durch die zusätzlich nötige Fernbedienung abschrecken, weshalb es nicht verwunderlich erscheint, dass laut Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie eine Woche nach dem Start der Digitalisierung erst 1.114 geförderte DVB-T-Boxen in Österreich erworben wurden. Etliche Zuseher seien sich außerdem nicht darüber im Klaren, dass sie beim Umstieg von analogen auf digitales Fernsehen für jedes im Haushalt vorhandene Gerät eine eigene Set-Top-Box benötigen, sagte Srna im Gespräch mit der APA.

Zwei Boxen braucht derjenige, der ein Programm ansehen und gleichzeitig ein anderes per Videorecorder aufnehmen will. "Dann ergibt sich allerdings das Problem, dass zwei gleiche Boxen auch auf die gleiche Fernbedienung reagieren", was die Programmierung erschweren dürfte.

Unklarheit gab es zuletzt immer wieder über den Zusammenhang zwischen Digitalisierung und der Gebühren Info Service GmbH (GIS). Entgegen anders lautenden Gerüchten muss auch künftig jeder Fernsehgebühren zahlen, der irgendein Fernsehprogramm empfängt. Das heißt: Wer bisher eine analoge Satellitenschüssel hatte und ORF 1, ORF 2 sowie ATV via Antenne empfangen hat, muss weiter Gebühren zahlen, auch wenn er keine DVB-T-Box erwirbt und somit die ORF-Programme und ATV künftig nicht mehr sehen kann.

"Die GIS ist nicht, wie viele annehmen, an den Empfang von ORF gebunden", erklärt Srna. Gebühren werden somit fällig, sobald ein empfangsbereites Gerät im Haushalt vorhanden ist. Nur wer bisher ausschließlich über Antenne fernsehen konnte und dessen Bildschirme künftig schwarz bleiben, weil er keine DVB-T-Box kauft, muss die GIS-Fernsehgebühren nicht entrichten.

(apa/red)