Digital-TV via Antenne: 2004 erstmals in Österreich

Österreichs digitale Fernsehzukunft beginnt im April 2004 mit der Testphase in 150 Grazer Haushalten. Diese werden digitales terrestrisches, also mit Antenne empfangbares Fernsehen vom 1. April bis 30. Juni 2004 testen können. Der Vertrag für das Projekt vom ORF, der Telekom Austria, Siemens sowie der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) wurde im November 2003 unterzeichnet.

Die digitale Technologie macht's möglich: Aus einem herkömmlichen analogen TV-Kanal werden in Graz vier digitale Kanäle. Zwei wird der ORF bespielen, der dritte Platz steht ATVplus zur Verfügung, der vierte Programmplatz schließlich wird zu einer Art Spielwiese für neue Anwendungen. Interaktivität soll dabei ganz groß geschrieben werden - die Testteilnehmer werden mittels ADSL über einen so genannten Rückkanal verfügen und etwa bei Abstimmungen mitspielen können.

Über 200.000 Haushalte empfangen den ORF bereits jetzt über Digitalsatellit. Sie sei deshalb sicher, dass auch Digital-TV via Antenne "seine Kunden finden wird", sagte ORF-Generaldirektorin Monika Lindner. Für die interaktive Dienste sieht sie großes Potenzial, denn "die Lust des Publikums, mitzutun und Antworten zu geben, ist sehr groß". Der ORF probiert im Rahmen des Testbetriebs in Graz nicht nur interaktive Anwendungen aus, sondern zeichnet auch für technische Agenden verantwortlich.

Für Telekom Austria-Generaldirektor Heinz Sundt hat DVB-T auch einen "sozialen Aspekt", werde doch die "Kluft" zwischen den Nutzern neuer Medien und jenem Teil der Gesellschaft, der keinen Zugang zu Internet und Co. hat, immer größer. Mit digitalem Fernsehen könne dieser "digital divide" überbrückt werden, hoffte Sundt.

Albert Hochleitner, Generaldirektor der Siemens AG Österreich, gab denn auch zu bedenken, ob "Digitalfernsehen" oder gar "DVB-T" konsumentenfreundliche Bezeichnungen für die neue Technologie wären. Es sei zu überlegen, ob man nicht einen "griffigeren oder gängigeren" Begriff finden könnte. In Berlin, wo seit Sommer 2004 keine analogen Sender mehr im Betrieb sind, wurde DVB-T als "Überall-Fernsehen" beworben - in Hinblick auf die Möglichkeit, auch mit tragbaren Geräten einen guten Empfang zu erzielen. (APA/Red.)