Die PC-Spezialisten am heimischen Markt:
Vom lokalen PC-Greißler zum Systemhaus

Die Österreicher sind in Shopping-Laune. Über 260.000 Tischrechner und Notebooks wanderten im ersten Quartal 2006 über die Ladentische - 45.000 mehr als 2005. "Private und Kleinfirmen sorgen bei den Stückzahlen für ein Wachstum von 20 Prozent", so IDC-Analyst Rainer Kaltenbrunner.

Rein rechnerisch schöne Zahlen, doch hinter den Theken spielt sich ein äußerst harter Preiskampf mit aggressiven Promotions ab, und die Reihen der Official-Hardware-Dealer werden immer lichter, wie auch der Format-Rundruf bei Händlern zeigte. Ein gutes Dutzend hat in den letzten zwei Jahren zusperren müssen.

Cash & Carry läuft nur bei Hofer
Ein gutes Drittel der Rechner wird nach wie vor über den Computereinzelhandel vertrieben, dem Hofer und Tchibo mit ihren temporären PC-Aktionen getrost zugerechnet werden können. MediaMarkt/ Saturn, Niedermeyer, Cosmos/Köck, Hartlauer und andere sind gerade für Kleinstunternehmer eine beliebte Adresse, wenn es um Standardgeräte geht. Dass immer mehr professionelle Einkäufer in den Markt kommen, beobachtet auch Alfons Wagner, Saturn-Filialleiter auf der Mariahilfer Straße in Wien: "Bei Hardware und Zubehör haben wir sicher die Nase vorn. Wir können durch die Präsentation die kompletteste Angebotsübersicht geben."

Angesichts der inflationären Gerätevielfalt und Produkttrends im Quartalsrhythmus erlebt aber der Beratungsansatz eine Renaissance, glaubt man der deutschen Franchisekette PC Spezialist, die sich im steirischen Weiz und mit dem Digital Inc Store in der SCS niedergelassen hat. Expansionsleiter Hendrik Schütte: "Wir haben ein Serviceteam in den Shops und bauen den Kunden den PC nach ihren Wünschen. Wir sind dabei nicht teurer als MediaMarkt oder Saturn." Da zwischen ortsansässigen PC-Greißlern und Megamärkten offenbar noch Platz ist, werden bald weitere Standorte erschlossen.

Nicht nur das Preispickerl zählt
Sobald die eigene Company aus mehr als fünf Mitarbeitern besteht, wird die Sache komplex. Im Büro muss ein Netzwerk errichtet, eventuell noch ein paar IP-Telefone drangehängt und die passende Software installiert werden. Das ist der Markt der großen und kleinen Systemhäuser, die den österreichtypischen Mittelstand betreuen. "Die Hardware und ihr Preis rücken im Firmenumfeld eigentlich in den Hintergrund", weiß Ulrich Fuchs von der Innsbrucker Firma Egos, die den Großteil ihres Umsatzes mit Beratung und Schulungen macht. Mögen die Kleinen mit Kampfpreisaktionen der Großhändler nicht mithalten können, so punkten sie meist mit einem sehr persönlichen Zugang zum Kunden. Man kennt sich und stellt sich auf die lokalen Gegebenheiten mit Spezialisierungen ein. In Vorarlberg kommen häufig bau-und industrienahe Services heraus und in Kärnten tourismuslastige Anwendungen.

Auf lokale Präsenz können aber auch große Systemhäuser nicht verzichten. Die ACP-Gruppe oder etwa Data Systems haben im ganzen Land Niederlassungen und bieten von der Netzwerk-lösung über das Druckermanagement bis hin zum Notebook mit Datenkarte alles an, was der Kunde wünscht. Doch selbst die Großen müssen heute mehr tun, als die Aufträge aus dem Fax zu fischen, wie ACP-Verkaufsleiter Herbert Sanjat bestätigt: "Die Kunden kaufen bewusster und emanzipiert ein." Mangelnde Investitionsbereitschaft ortet er nicht prinzipiell, aber "es wird halt nicht mehr jedes Software-Update mitgemacht, und auf Technologie-Hypes reagieren die Kunden sehr viel kritischer als noch vor wenigen Jahren".

Trends wie dem mobilen Büro nähern sich die Kunden dann eher aus pragmatischer Perspektive und sehen sich erst an, was die Mitarbeiter wirklich brauchen. Sanjat: "Es muss nicht gleich ein BlackBerry für jeden Angestellten sein."

Die komplette Story sowie eine Liste ausgewählter IT-Fachhändler können Sie im aktuellen FORMAT (Nr. 21/06) nachlesen!