Deutscher Musikmarkt brach im Halbjahr um rund 16 Prozent ein

Raubkopien und die Konsumzurückhaltung haben der deutschen Musikbranche im ersten Halbjahr das Geschäft vermiest. Der Tonträgerabsatz sei von Jänner bis Juli um 16,3 Prozent auf 80,4 Mio. Stück eingebrochen, teilte der Bundesverband Phono am Donnerstag anlässlich der Musikmesse Popkomm in Köln mit.

Der Absatz von CDs ging sogar um mehr als 20 Prozent auf 55,9 Mio. Stück zurück. "Die ungebremste Zunahme massenhafter digitaler Musikkopien ist hierfür der Hauptgrund", erläuterte Verbandschef Gerd Gebhardt. "Hinzu kommt die Wirtschaftslage am Rande der Rezession."

Mit einem verbesserten Kopierschutz und der Forderung nach schärferen Gesetzen machen Musikkonzerne wie die zum Bertelsmann-Konzern gehörende BMG seit längerem gegen illegale Kopien mobil.

Dazu startet die deutsche Musikindustrie im Herbst eine eigene Internetplattform zum Herunterladen von Musiktiteln gegen Bezahlung, um den kostenlosen, aber illegalen Musiktauschbörsen etwas entgegenzusetzen. Die Branche erhofft sich durch die Initiativen positive Impulse für den Markt.

Deutsch ist wieder "in"
In der deutschen Musikszene zunehmend erfolgreich sind vor allem einheimische Künstler wie Herbert Grönemeyer, Nena, die Superstars oder Xavier Naidoo. Der Anteil nationaler Künstler an den Album-Charts erhöhte sich den Angaben des Phonoverbands zufolge im ersten Halbjahr auf 29,2 (Vorjahr: 23 Prozent). Positiv entwickelte sich auch der Absatz von Musik-DVDs, der sich auf 2,5 Mio. Stück mehr als verdoppelte. Singles verbuchten dagegen einen Absatzrückgang von 21 Prozent. (apa/red)