Der Computer ersetzt die Zeichner bei Dream Works

Der letzte hand-animierte Film von Dream Works, "Sinbad: Legend of the Seven Seas", bringt an den Kinokassen nicht den erwarteten Erfolg und wird deswegen Konsequenzen für die künftige Herstellungsweise des Unternehmens haben. Das berichtet die New York Times. Demnach hat der Film, in dem Brad Pitt Sinbad spricht, seit seinem Start am 2. Juli geschätzte 23,3 Mio. Dollar in den USA eingespielt. Das ist ein mageres Ergebnis im Vergleich zum Erfolg der computer-animierten Komödie "Finding Nemo" der Pixar Animation Studios, die seit dem 30. Mai 303,8 Mio. Dollar eingespielt hat.

"Sinbad" ist nicht die einzige Enttäuschung in diesem Jahr für Dream Works. Von den vier bisher veröffentlichten Filmen ist "Old School" der einzige, der mehr als 40 Mio. Dollar in den USA gemacht hat. Der schwache Erfolg von "Sinbad" trifft das Unternehmen aber am meisten, so der Bericht. Das Ergebnis des Films ist repräsentativ für den Markt der animierten Filme, der sich schneller ändert als andere Märkte.

Computer schlägt menschliche Zeichner
In den vier Jahren, in denen "Sinbad" per Hand animiert wurde, entwickelte sich das Interesse des Publikums hin zu computer-animierten Filmen wie "Shrek", der ebenfalls von Dream Works hergestellt wurde. Auch andere Filme, wie Disneys handgezeichnetes Abenteuer "Treasure Planet" und Viacoms "Rugrats Go Wild" schnitten entsprechend schlecht ab.

Alte Zeichenkunst geht verloren
"Wir sind extrem enttäuscht", so Ann Daly, Chefin der Animations-Abteilung bei Dream Works. "Sinbad" wird Daly zufolge der letzte auf traditionelle Weise gezeichnete Film sein, von nun an wird Dream Works ausschließlich Computer nutzen, um seine Filme zu animieren. Jeffrey Katzenberg, einer der Gründer von Dream Works, stellt fest, dass die Kunst, in der er seinen guten Ruf erlangt hat, obsolet ist. "Ich glaube die Idee einer traditionellen Geschichte, die durch Verwendung traditioneller Techniken erzählt wird, ist eine Sache der Vergangenheit", so Katzenberg. Die sich schnell entwickelnde Technologie mache es leichter, Bilder zu kreieren, die wenige Jahre zuvor nur per Hand gezeichnet werden konnten.

Falsche Strategie brachte Misserfolge ein
Das Problem mit "Sinbad" und ähnlichen Filmen wie zum Beispiel "Treasure Planet" und "Titan A.E." könnte in der fehlerhaften Strategie vieler großer Studios liegen. Actionreiche Filme werden animiert, um damit beim männlichen Publikum anzukommen, so Jerry Beck, amerikanischer Historiker. "Fast alle Filme dieser Art waren Misserfolge", sagt Beck. Die einzigen animierten Filme, die gut liefen, waren Komödien wie "Finding Nemo" und "Lilo & Stitch". Dream Works hofft jetzt auf den Erfolg seiner nächsten beiden Animationsfilme "Shrek 2" und "Sharkslayer", die beide 2004 herauskommen sollen.

"Sinbad - Der Herr der sieben Meere" kommt am 25. Juli in die österreichischen Kinos, "Findet Nemo" am 20. November.
(pte/red)