Bayern - Zahlen via Fingerabdruck möglich:
Verbraucherschützer melden Bedenken an

Zahlen per Fingerabdruck - was bisher nach Zukunftsmusik klang, wird jetzt auch in Bayerns Geschäften Wirklichkeit. Nachdem vor zwei Wochen ein Erdinger Bekleidungsgeschäft das System eingeführt hatte, ziehen nun mehrere Supermärkte nach: So eröffnet Edeka Südbayern - eine von sieben Regionalgesellschaften der Handelsgruppe Edeka - an diesem Donnerstag (30. November) in Ingolstadt einen neuen Markt, in dem das Zahlen per Fingerabdruck möglich sein wird.

Kunden können dort künftig an speziellen Laufbändern ihre Ware selbst einlesen und per Fingerabdruck zahlen. Der Betrag wird dann automatisch von ihrem Girokonto abgebucht. Einzige Voraussetzung: Der Kunde muss sich vorher mit Fingerabdruck, Name und Bankverbindung registrieren und eine Einwilligung für eine Schufa-Auskunft unterschreiben.

"Technischer Meilenstein"
Laut Bayerischem Einzelhandelsverband ist der Ingolstädter Edeka-Markt der erste Supermarkt Bayerns mit einem solchen System. Den ersten deutschen Supermarkt habe Edeka Südwest 2005 im rheinland-pfälzischen Rülzheim auf das so genannte Digiproof-System umgestellt. Bis heute folgten mehr als 60 weitere Märkte der Kette. Für Hans-Georg Maier, den Geschäftsführer von Edeka Südbayern, ist der Ingolstädter Markt mit dem neuen Kassensystem ein "technologischer Meilenstein in der Region Südbayern". Man wolle dem Kunden das Einkaufen dadurch "so komfortabel wie möglich machen", sagte Maier schon vor der Eröffnung dem "Donaukurier".

Berechtigte Missbrauchsbefürchtung?
Verbraucherschützer melden allerdings Bedenken an: Der Fingerabdruck sei als biometrisches Merkmal ungeeignet, da er in der persönlichen Umwelt zu oft vorkomme, sagt Michael Bobrowski, Referent für Telekommunikation beim Verbraucherzentrale Bundesverband. "Alles was wir anfassen, trägt Fingerabdrücke - da besteht eine vergleichsweise große Gefahr, dass ihn jemand abnimmt und missbraucht."

Trickbetrug laut Hersteller unmöglich
Der Hersteller des neuen Kassensystems, die Firma Awek C-Pos aus Hamburg, weist diese Befürchtungen zurück: "Der Scanner erkennt auf Grund des elektrischen Widerstands, ob es sich um einen lebenden Finger handelt", erklärt Alexander de Poel, Geschäftsführer von Awek C-Pos. Ein Trickbetrüger könne daher nicht mit dem Silikonabdruck eines fremden Fingers bezahlen.

Fortsetzung folgt...bei Erfolg
Wenn sich das System bewährt, geht der Einzelhandelsverband davon aus, dass schon bald in mehr bayerischen Geschäften per Fingerabdruck gezahlt werden kann. Edeka Südbayern kündigte an, bereits am 7. Dezember in Straubing den nächsten Markt mit Fingerprint-Kasse zu eröffnen. (apa/red)