Aus für Schwarzseher: Premiere verwendet neue Verschlüsselung

Der TV-Bezahlsender Premiere will sich gegen Schwarzseher durch ein neues Verschlüsselungssystem schützen. Wie Premiere mitteilte, sind an die Abonnenten 2,7 Millionen so genannte Smartcards verschickt worden, die der Schlüssel zu dem neuen System sind. In den nächsten beiden Wochen werde das alte, geknackte System betacrypt abgeschaltet und durch das neue Nagravision ersetzt.

Schon seit längerem gilt betacrypt als geknackt und nicht mehr sicher. Nach Schätzungen gebe es weit über eine Million Haushalte, die Premiere mit illegalen Karten sehen, teilte der Sender mit. Das neue Verschlüsselungssystem Nagravision des Schweizer Softwarehauses Kudelski sei speziell für Premiere weiterentwickelt worden und werde auch von den großen Kabelnetzbetreibern unterstützt.

Das neue System wird sowohl für die Verbreitung via Satellit als auch im Kabel verwendet. Nach Angaben von Premiere-Geschäftsführer Georg Kofler verlief der Kartentausch bislang reibungslos. Mit dem Beginn der Abschaltung des alten Systems rechnet Kofler mit einer Zunahme der Kundenanrufe. "Einige Abonnenten haben die Karte zwar erhalten, aber noch nicht getauscht."

Geknackt oder nicht geknackt?
Am 30. Oktober soll der Systemwechsel abgeschlossen sein. Derzeit wird betacrypt stufenweise abgeschaltet. Kofler warnte vor "Piratenkarten" für das neue System, die bereits im Internet und auf dem Schwarzmarkt angeboten würden. Anders als von den Anbietern behauptet, sei das neue Verschlüsselungssystem nicht geknackt worden. Es handle sich um "einfachen Betrug". Mit diesen angeblichen Wundermitteln kaufe man "absolut wirkungslose Werkzeuge und macht sich obendrein strafbar". (ap/red)