AMD peilt nach Kauf von ATI große Ziele an:
Stärkeres Engagement im Verbrauchermarkt

Der US-Chiphersteller AMD will sich nach der Übernahme des kanadischen Grafikchipherstellers ATI verstärkt der Comsumer-Elektronik widmen. Der Konzern wolle mit integrierten Prozessor-Grafik-Plattformen vom Wachstum des Markts für Fernseher, Mini-Computer und Spielekonsolen profitieren, sagte AMD-Verwaltungsvorstand Thomas McCoy.

Darüber hinaus seien auch weitere Anwendungen im Bereich der Automobilindustrie und der Konsumgüterbranche vorstellbar. "Ihr Kühlschrank wird bald ein Computer sein. Er wird die Dinge einscannen, die sie hineinlegen, er wird einen Bildschirm haben und vielleicht sogar mit Ihnen sprechen", sagte er.

Über Kritiken erhaben
Analystenkritik, die 5,4 Mrd. Dollar (4,29 Mrd. Euro) teure Übernahme ATIs mache wirtschaftlich wenig Sinn, wiesen McCoy und ATI-Europachef Peter Edinger zurück. "Unsere Kunden haben uns dazu gezwungen", erklärte McCoy. Die beiden Unternehmen ergänzten sich mit ihren Produkten und könnten zusammen besser wachsen als getrennt. "Es gibt keine Überschneidungen", sagte er. ATI werde auch nach der Fusion weiterhin den AMD-Erzrivalen Intel mit Chipsets beliefern. Auch AMD werde seine Zusammenarbeit mit dem ATI-Konkurrenten Nvidia nicht aufgeben.

"Wachsen oder sterben"
"Es geht hier um Wachstum und nicht um Kostensynergien", sagte der AMD-Manager. "Man kann nur wachsen - wachsen oder sterben", fügte Edinger hinzu. Einsparungen werde es abgesehen von einigen wenigen Verwaltungsposten nicht geben. Die Kosten für die Übernahme würden zügig ausgeglichen sein. ATI werde spätestens ab 2007 zum Gewinn des zweitgrößten Prozessorenherstellers beitragen.

Schwere Zeiten für Intel?
McCoy kündigte an, sein Haus werde weiter um Marktanteile gegen Intel kämpfen. "Das einzige was noch bleibt, ist, das Monopol zu brechen." Intel verfügt weltweit bei Computern über einen Marktanteil von gut 80 Prozent, während AMD rund 17 Prozent aller Rechner mit Prozessoren bestückt. Langfristig strebt AMD einen Marktanteil von 30 Prozent an. AMD sei zuversichtlich, dass die EU-Kartellbehörden Intel wegen seiner marktbeherrschenden Stellung in die Schranken weisen werden. Er fühle sich durch die jüngst gegen Microsoft verhängten Strafen bestärkt, sagte McCoy. (apa/red)