"3D-Fernsehen setzt sich nicht durch":
Philips sieht eher Internet als Zukunftstrend

"Das Medium Fernsehen wird durch die Einbindung des Internets nachhaltig verändert. Die 3D-Technologie ist hingegen eher kurzfristiger Trend am Markt." Damit rechnet Christoph Puhl, Verantwortlicher für Produkttraining bei Philips Österreich. Schon heute hat jeder vierte neu verkaufte Fernseher den Webzugang integriert und 700.000 Menschen in Deutschland und Österreich nutzen diesen auch regelmäßig. "Ziel ist es aber, dieses Wachstum weiter rasant zu halten", erklärt Puhl.

Das Thema 3D-TV, das im laufenden Jahr in aller Munde ist, bleibt in den Augen des Philips-Produkttrainers hingegen auf lange Sicht ein "nice-to-have". In absehbarer Zeit seien keine eigenen Film- oder 3D-Kanäle der Sender zu erwarten, wenngleich der Verbrauchermarkt bereits 3D-Kameras mit zwei Linsen bietet. Für Gamer durchaus interessant, sei für Normalkonsumenten die Handhabung der nötigen Brille auf Dauer mühsam. "Hin und wieder ein 3D-Filmabend in der Familie ist attraktiv, doch mehr ist nicht realistisch. Die meisten Menschen besuchen auch weiterhin normale Kinos, obwohl es Filme in 3D gibt", so Puhl.

Entsprechend solcher Erwartungen wird Philips ab Herbst die 3D-Funktion bei TV-Geräten der 8000er- und 9000er-Serie als aufrüstbares Add-on anbieten. Statt der integrierten Version gibt es somit eine externe Senderbox und Aktivbrillen. Viel mehr Aufmerksamkeit widmet der niederländische Hersteller hingegen dem Thema IPTV, also der Einbindung des Internets auf dem Fernsehbildschirm. Hier hebt sich Philips von den Mitbewerbern durch das laut Puhl derzeit umfangreichste Portfolio hervor.

Schwerpunkt VoD und "NetTV"
Das Angebot beinhaltet einerseits Video-on-Demand-Streaming. Weiters nutzt der Philips-Dienst "NetTV" bisher als einziger eine für Consumer-Electronics-Geräte optimierte Variante von HTML, was die optische Anpassung von Webinhalten für den Fernseher deutlich erleichtert. "Statt bloß internationale Sport- und Wetterseiten können wir damit erstmals auch lokalen Content wie etwa Portale von Regionalmedien anbieten", so der Experte. Theoretisch seien alle Webinhalte abrufbar, Einschränkungen gebe es allerdings bei Flash-Elementen.

So wie die Gerätehersteller zunehmend auf den Trend aufspringen, rüsten sich auch immer mehr Medienkonzerne für das Internet-Fernsehen. Beinahe jede große Sendeanstalt besitzt heute eine Online-Videothek, wobei Puhl als einen wichtigen Vorreiter im deutschsprachigen Raum die Arte-Mediathek sieht. "Da dieser Kanal die Vermarktung eigener Produktionen wesentlich erleichtert und die Kundenbindung stärkt, werden alle Sender mittelfristig nachziehen." (pte/red)