Zeitreise - für E-Mails schon jetzt möglich: Mit Tool Nachricht an künftiges Ich senden

"Lebst du noch?" oder "Hast du endlich etwas aus dir gemacht?" Solche oder ähnliche Nachrichten könnten bei uns in 30 Jahren in's Postfach flattern. Alle, die gerne E-Mails an ihr zukünftiges Ich schreiben wollen, haben jetzt die Gelegenheit dazu. Der Web-Dienst FutureMe.Org www.futureMe.org macht das Versenden von Nachrichten in die Zukunft möglich. Sendetermine werden zur Zeit bis in's Jahr 2035 akzeptiert.

Erinnerungsdienst
Das Idee für FutureMe entwickelte Matt Sly vor vier Jahren. Er erinnerte sich dabei an seine Ausbildung, in der er Briefe an sich selbst schreiben sollte. Zusammen mit Jay Patrikios entwickelte Sly dann das Konzept für FutureMe. Er betont, es handelte sich nicht um einen Erinnerungsdienst. "Wir wollen, dass die Menschen längerfristig über ihre Zukunft nachdenken, über ihre Träume, Hoffnungen, aber auch Befürchtungen", sagt Sly. "Wir wollen sie zu existenziellem Nachdenken anregen."

Mails bis 30 Jahre in die Zukunft senden
FutureMe akzeptiert Sendetermine für E-Mails bis zu 30 Jahre in der Zukunft. Genutzt wird dies bisher aber nur von Wenigen. Die meisten Nutzer haben Termine in den nächsten drei Jahren festgelegt. Meist gehe es in den Nachrichten um zwei Dinge, sagt Sly: Der Person in der Zukunft wird erklärt, was die gegenwärtige Person gerade macht, und die Person in der Zukunft wird daran erinnert, was sie erreichen wollte. Der Ton sei dabei keineswegs immer freundlich, erklärt Sly. "Oft ist es so etwas wie: 'Heb' endlich deinen faulen Hintern'."

"Ich hoffe, du lebst noch!"
Eine Garantie, dass die E-Mail in die Zukunft auch ankommt, gibt es aber nicht. Von technischen Neuerungen und möglichen Firmenpleiten auf Seiten der Betreiber dieser Dienste einmal abgesehen, müsste auch immer noch die E-Mail-Adresse die gleiche sein wie heute. Etliche Menschen geben diesen Angeboten trotzdem eine Chance. Manche machen sogar ihre Gedanken - wenn auch nicht ihre Namen - öffentlich. Und so heißt es da vorsichtig optimistisch: "Ich hoffe, Du lebst noch." (APA/red)