Werbung für die Online-Generation: Spot auf YouTube muss Unterhaltungswert bieten

Zwar gibt es mittlerweile unzählige Video-Portale, doch keines ist derart beliebt wie das gerade einmal drei Jahre alte YouTube. Mit den 260 Millionen Zusehern weltweit kann sich tatsächlich keine Fernsehanstalt messen, und pro Minute (!) werden zehn Stunden neues Filmmaterial auf die YouTube-Server geladen. YouTube ist zur ersten Adresse für visuelle Kurzunterhaltung geworden, rund um die Uhr und weltweit. Bei der Generation Internet ist der YouTube-Effekt schon so weit gediehen, dass 45 Prozent angaben, dadurch weniger andere Medien zu konsumieren.

Der große Unterschied zum traditionellen TV ist die Community von Millionen Menschen, die sich aktiv einbringen. Nicht nur die, die Hausgemachtes ins Netz stellen, sondern alle registrierten Nutzer, die Videos bewerten, weiterempfehlen und im übertragenen Sinne so für den Vertrieb sorgen – laut Firmenangaben tun das 46 Prozent der Nutzer.

Mehr als die Hälfte nutzt den Kanal mehrmals wöchentlich, und YouTube weiß von den registrierten Nutzern Name, Geschlecht, Alter, Nationalität, ja sogar den Wohnort. Diese Daten machen YouTube zum idealen Werbekanal und zur idealen Marketingplattform für die Industrie. Dieses Kapital will sich die YouTube-Mutter Google, die das defizitäre Start-up im Herbst 2006 in einem genialen Coup um 1,6 Milliarden Dollar übernahm, nun endlich ausschöpfen.

Virales Marketing
Dass lustige Spots eigentlich versteckte Werbung ist, macht nichts, da der Spot Unterhaltungswert bietet. Die Community kann aber auch gnadenlos sein, wenn dem nicht so ist, „wenn die Markenbotschaft penetrant daherkommt“, weiß Karl Pall, Chef von Google Österreich. „Authentizität geht vor Perfektion“, beobachtet er. Größere Brötchen bäckt YouTube seit kurzem mit seinen Markenkanälen, die Firmen erlauben, in YouTube eigene Subkanäle zu betreiben. Ab 25.000 Euro sind solche Brand Channels zu haben. Weltweit gibt es bereits über 700 solcher Kanäle, von McDonald’s bis zu den Rolling Stones.

Firmen bekommen YouTube Analyse-Instrument
In den USA wird seit kurzem mit TV-ähnlichen Werbeformen auf YouTube gearbeitet, die in oder vor die Spots geschaltet werden können. Die großen Unterhaltungskonzerne haben mit YouTube eine Übereinkunft getroffen, dass sie für diese Verletzungen ihres Urheberrechts Gratis-Werbung in den Spots bekommen. Im Gegenzug bekommen Firmen, aber auch private Nutzer von YouTube Analyse-Instrumente in die Hand, die bei geschicktem Einsatz die Werbung noch punktgenauer adressieren. Mit dem Statistik-Programm YouTube Insight wissen die Firmen (zwar anonymisiert) genau, wer wo wie lange die Clips angesehen hat.

Den gesamten Bericht lesen Sie im neuen FORMAT 35/2008