Werbung soll jetzt Kopierschutz ersetzen:
MySpace will Videos mit Clips versehen

Das Social Network MySpace will Urheberrechtsfragen in Zukunft mit Online-Werbung lösen. Wie das Wall Street Journal berichtet, wird die Plattform ein neues System zur Identifizierung von Online-Videos einführen. Dazu schließt MySpace eine Partnerschaft mit der Softwarefirma Auditude, dessen patentiertes Programm geschützte Inhalte aufspürt und in diese dann Werbeclips integriert. Ziel der Zusammenarbeit ist es, urheberrechtlich geschütztes Material nicht mehr wie bisher einfach zu entfernen, sondern stattdessen den Rechteinhabern die Möglichkeit zu bieten, mit der Schaltung von Online-Werbung innerhalb der Videos Geld zu verdienen.

"Der Dienst überprüft hochgeladenes Bewegtbildmaterial nach Copyright-Informationen und kann es so einem TV-Sender zuordnen", erklärt Mats Wappmann, Sprecher von MySpace Deutschland, gegenüber pressetext. Allerdings sei der Dienst zunächst auf die US-Seite beschränkt.

MTV Networks als erster Nutzer
Als erster offizieller Content-Partner für das neue Programm hat sich der Musiksender MTV Networks angekündigt. Das Unternehmen sei interessiert daran, den Nutzern das Posten von Online-Videos zu erlauben und gleichzeitig mit Werbung auf MySpace Geld zu verdienen sowie das Publikum insgesamt zu vergrößern. "Das ist ein Schritt dahin, Konsumenten den Video-Upload zu ermöglichen und damit Einnahmen zu machen", sagt Mika Salmi, Präsident Global Digital Media bei MTV. Damit sollen in Zukunft zum Beipsiel populäre Polit-Shows wie "The Colbert Report", der auf dem MTV-Schwesternsender Comedy Central gezeigt wird, nicht mehr von der Networking-Plattform gelöscht werden, sondern dort ein neues Publikum erreichen.

Bislang war es bei MySpace - ähnlich wie auch auf YouTube - üblich, Videos einfach zu entfernen, wenn sich Rechteinhaber beschwerten. "Bislang konnte man Clips nicht auf legitimierte Weise hochladen. Entweder wurden sie geblockt oder sie wurden entfernt", so Jeff Berman, Marketingchef bei MySpace. Das Auditude-System erlaube es nun, von einer "Nein-Welt" in eine "Ja-Welt" zu wechseln. "Die TV-Sender können dadurch ihrer Reichweite erhöhen, die so erreichten Kontakte als virale Marketing-Maßnahme verbuchen oder, im Falle von bestimmten Formaten von MTV Networks, beim Upload Werbung integrieren", ergänzt Wappmann.

Das Programm kann automatisch die Identität sowie den Inhalt eines Videos feststellen und dann mit Werbung versehen. Die Anzeigen werden für die Dauer von zehn bis 15 Sekunden vor dem Start eines Videos sichtbar. Die Einnahmen, die daraus entstehen, sollen zwischen MySpace, Auditude und den Rechteinhabern aufgeteilt werden. Branchenkenner sagen, eine solche Technologie sei der Schlüssel zur Lösung vieler mühsamer Copyright-Streitigkeiten zwischen Medienkonzernen und Internetportalen.
(pte/red)