Vorsicht: Viagra-Kauf im Internet ist nicht ratsam

Erneut warnen Experten vor dem Medikamentenkauf im Internet: Nach einer Untersuchung der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg informieren die meisten Homepages schlecht und gefährden daher den Nutzer. Insbesondere die Informationen zu Viagra sind meist unvollständig und ungenau. Die Studie wurde in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "British Journal of Clinical Pharmacology" veröffentlicht.

Die soeben veröffentlichte Studie hat insgesamt 303 Homepages zum Potenzmittel Viagra untersucht. Das Ergebnis ist mehr als ernüchternd: So geben zum Beispiel nur ein Fünftel der beurteilten Homepages die maximal erlaubte Dosis pro Tag an. Auf Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die eine Dosisanpassung erforderlich machen, wird selten eingegangen.

Homepages, die medizinisch-wissenschaftliche Literatur als Referenz angeben, enthalten meist qualitativ bessere Informationen. Rund 88 Prozent der Homepages machten korrekte Angaben zum medizinischen Einsatz des Medikamentes.

Nutzer wird nur unzureichend informiert
"Schlechte Informationen zu Arzneimitteln im Internet sind ein Sicherheitsrisiko. Der Nutzer ist dadurch gefährdet", so Walter Haefeli von der Klinischen Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie am Universitätsklinikum Heidelberg. Das Risiko sei für einige Medikamente in Einzelfällen bereits belegt worden. Bereits vor einem Jahr hat das Forscherteam in einer Veröffentlichung auf die Informationsmängel von Homepages hingewiesen, die über das antidepressiv wirkende Johanniskraut, ein nicht verschreibungspflichtiges Naturheilmittel, informieren.

Allerdings kommen die Experten bei Viagra zu einem anderen Schluss: dieses Medikament weise ein besonderes Risikopotenzial auf. Da es verschreibungspflichtig ist, die Kosten aber nur bei krankheitsbedingter Impotenz von den Krankenkassen erstattet werden und das Medikament sehr teuer ist, sei die Beschaffung über das Internet attraktiv.

Webmaster blieben trotz Aufforderungen hart
Enttäuscht waren die Wissenschaftler von ihrem fehlgeschlagenen Bemühen, die Betreiber der mangelhaften Homepages zur Nachbesserung zu bewegen. "Mehr als 100 Webmaster waren per Email angesprochen worden, ihre Homepages waren sieben und 22 Wochen später erneut überprüft worden und blieben meist unverändert", berichtet der Forscher. Die Experten schlagen daher vor, die Nutzer besser aufzuklären und ihr kritisches Bewusstsein im Umgang mit medizinischer Information im Internet zu schärfen.

(pte/red)