Vorsicht am Computer: "Sasser"-befallene Rechner können gehackt werden!

Computer, die vom "Sasser"-Wurm befallen sind, können durch einen Fehler in der Programmierung des Schädlings gehackt werden: Auf Rechnern, die mit dem Betriebssystem Windows 2000 mit Servicepack 4 laufen und auf solchen, auf denen Windows XP mit Servicepack 1 installiert ist, lasse sich über einen "Buffer Overflow" die komplette Kontrolle über den Rechner erlangen. Unterdessen schlugen Computerviren auch im slowakischen Parlament zu.

Auch der IT-Experte Markus Klemen von der Technischen Universität Wien sieht diese Gefahr: "Er ist offenbar nicht sehr sauber programmiert." Mit Hilfe eines "Buffer Overflows" sei es möglich, in bestimmte Adressbereiche des Speichers größere Werte als vorgesehen einzutragen. Wenn, wie beim "Sasser"-Wurm bei der Programmierung die Länge der möglichen Eingabe nicht eingeschränkt werde, könne man beliebige Befehle ausführen. Über eine Eingabeaufforderung sei man im gegenständlichen Fall dann "eigentlich im System drinnen".

Solche Fehler seien bei vielen Würmern bekannt, erklärte Klemen. Da "Sasser" sehr erfolgreich gewesen sei, sei eine Ausnutzung dieser Lücke für weitere Hacker sehr attraktiv, so seine Einschätzung. Ein weiteres Problem des Internetschädlings sei auch dessen Gewohnheit, "blinde Passagiere", wie den so genannten Phatbot mitzunehmen. Wenn man den "Sasser" vom System lösche, könne es sein, dass man einen Trojaner "geerbt hat", sagte der IT-Experte.

Computer-Virus legte slowakisches Parlament lahm
Ein Computer-Virus hat die elektronische Abstimmungsanlage des Parlaments der Slowakei in Preßburg (Bratislava) lahm gelegt. Wie die Presseabsteilung des Parlaments mitteilte, wollten die Abgeordneten gerade über die Tagesordnung abstimmen, als die Anlage ausfiel. Die Parlamentssitzung musste mehrere Stunden unterbrochen werden. Es war zunächst nicht bekannt, welcher Virus die Anlage zum Absturz gebracht hat.

Im bayerischen Landtag schlug unterdessen der Wurm "Sasser" zu. Das Virus habe das EDV-Netzwerk befallen und erhebliche Probleme verursacht, sagte ein Landtagssprecher. Wie der Wurm in das Landtagsnetz gelangte, blieb zunächst unklar. Möglicherweise sei er intern über einen befallenen Laptop eingeschleppt worden. Daten seien nicht verloren gegangen. Auch die Fraktionen waren betroffen. "Wir sind den ganzen Tag hinter dem Wurm her", sagte eine Grünen-Sprecherin.

Polizei ermittelt gegen Komplizen des "Sasser"-Entwicklers
Mittlerweile haben die Ermittler jetzt auch mögliche Komplizen des 18 Jahre alten Urhebers im Visier. "Es besteht der Verdacht, dass noch andere Personen an der Verbreitung der Viren beteiligt waren", sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes am Mittwoch in Hannover. Es habe mehrere Durchsuchungen bei Bekannten des geständigen 18-Jährigen aus dem niedersächsischen Waffensen gegeben.

(apa/red)