'Version E': "Sasser"-Urheber verschickte vor Festnahme noch neue Wurm-Fassung!

Der Urheber des Computerwurms "Sasser" hat nach Angaben von Microsoft noch vor seiner Entdeckung eine bisher unbekannte fünfte Variante des PC-Schädlings über das Internet verbreitet. Bei dieser Form erscheint ein Hinweis auf die Schutzprogramme von Microsoft gegen "Sasser", wie Unternehmenssprecher Sascha Hanke am Montag mitteilte. "Das war guter Wille, hatte aber die gleichen schädlichen Auswirkungen", sagte der Sprecher. So komme es auch bei "Sasser E" dazu, dass der PC sich ausschalte.

Nach Angaben des Sprechers des niedersächsischen Landeskriminalamtes, Detlef Ehrike, hat der junge Programmierer "möglicherweise noch unmittelbar vor seiner Entdeckung" die geänderte Variante verbreitet. Der 18-Jährige aus Niedersachsen war am Freitag festgenommen worden. Er hatte ein Geständnis abgelegt und befindet sich jetzt wieder auf freiem Fuß. In den letzten Tagen hatten sich weltweit millionenfach Computer mit dem Wurm infiziert und waren dann abgestürzt.

Laut Microsoft sind alle Computer vor "Sasser E" geschützt, auf die das kostenlose Schutzprogramm von der Homepage des Softwareriesen geladen wurde, oder die einen Firewall-Schutz haben. Microsoft war auf die neue Variante durch betroffene PC-Benutzer aufmerksam geworden und durch eine Firma, die Virenschutzprogramme anbietet.

Laut Hanke geht die schädliche Auswirkung des "Sasser"-Wurms - das ständige eigenmächtige Ausschalten des PC - möglicherweise auf einen Programmierfehler des 18-Jährigen zurück. "Die Ursache ist eine fehlerhafte Programmierung des Virus", sagte er. Es müsse aber noch ermittelt werden, ob es sich dabei um Absicht oder Unvermögen handele. Dass die Variante "Sasser E" auch von dem 18-Jährigen stamme, sei aber sicher: "Das haben forensische Untersuchungen gezeigt", meinte er.

Die Polizei setzte am Montag die Auswertung des Rechners fort, der bei dem jungen Programmierer beschlagnahmt worden war. "Das wird längere Zeit dauern", sagte Ehrike in Hannover. Zunächst müssten "mehrere hundert Seiten" aus dem PC ausgelesen und in einen Zustand gebracht werden, der sie verwertbar vor Gericht mache.

Laut Ehrike arbeitet eine Spezialgruppe der Polizei an dem Computer, auf dem sich alle Versionen des "Sasser"-Wurms sowie des Virus' "Netsky" befinden sollen. Diese Fachgruppe sei auch schon bei der Durchsuchung dabei gewesen.

Auf die Spur des Programmierers aus dem Kreis Rotenburg führten Hinweise von Informanten an Microsoft. Dessen Vizepräsident Brad Smith versprach den Informanten 250.000 Dollar, sobald der Urheber der Computerwürmer verurteilt sei. Dem 18-Jährigen drohen wegen Computersabotage bis zu fünf Jahre Haft.

"Sasser" hat nach Schätzungen Millionen von Rechnern in Unternehmen und Privathaushalten infiziert. Er nutzt eine Sicherheitslücke in den Betriebssystemen Windows 2000 und Windows XP aus und infiziert den PC allein durch den Anschluss ans Netz. Ein befallener Rechner muss immer wieder neu starten, so dass man nicht mehr mit ihm arbeiten kann. (apa/red)