USA geben Internet-Kontrolle nun doch ab: Web-Verwaltung öffentlich ausgeschrieben

USA geben Internet-Kontrolle nun doch ab: Web-Verwaltung öffentlich ausgeschrieben

Lange haben sich die USA geweigert, jetzt wird's ernst: Die US-Regierung plant laut Medienberichten, die Internet-Verwaltung abzugeben und öffentlich auszuschreiben. Bislang ist die "Internet Corporation for Assigned Names and Numbers" (Icann) zwar in privater Hand, steht aber unter der Kontrolle des US-Handelsministeriums. Ihr Vertrag zur Vergabe der Internet-Adressen (IANA) läuft im März aus, mehrere Staaten sowie die Uno forderten deshalb in der Vergangenheit, diese unter internationale Kontrolle zu stellen.

Internet ausgeschrieben
Nun aber kommt es offenbar völlig anders. Das Magazin "Computer Business Review" berichtet, die US-Regierung wolle die Verwaltung der Internet-Adressen öffentlich ausschreiben. Dies sei bei einem Treffen im US-Handelsministerium besprochen worden. Das Ministerium wollte zu dem Bericht zunächst keinen Kommentar abgeben. Ein Sprecher sagte lediglich, man habe das Thema bislang noch nicht öffentlich diskutiert, berichtet die Netzeitung.

Völkerrechtliche Fragen
Die Verwaltung der Internet-Adressen und Adressräume stellt das zentrale Rückgrat des Internets dar. Sie berüht teilweise auch völkerrechtliche Fragen. So war es zum Beispiel nach dem Krieg im Irak die IANA, die die Top-Level-Domain ".iq" an die neue irakische Regierung übergab.

Europa fordert internationale Verwaltung
Auch aus diesem Grund fordern die Europäer und viele Entwicklungsländer, die Internet-Verwaltung müsse unter internationale Kontrolle gestellt werden. Dies aber lehnen die USA bislang vehement ab. Der Streit belastet auch die Verhandlungen vor dem Weltgipfel in Tunis kommende Woche, so die Netzeitung. (red)