Unerreichbar, kaum Strom, dafür Internet?
Amazonas-Insel erhält WiMax-Web-Zugang

Auf die Amazonas-Insel Parintins kommt man nur mit dem Boot oder dem Flugzeug, auch Strom gibt es nicht überall. Aber die rund 114.000 Menschen, die dort so abgeschieden vom Rest der Welt leben, haben jetzt die Möglichkeit, über eine drahtlose Breitbandverbindung ins Internet zu gehen. Finanziert wurde die technische Grundausstattung vom Intel-Konzern, der ein Programm zur Förderung des Internets in Entwicklungsländern unterhält. Zur Einweihung reiste Intel-Chef Craig Barrett persönlich an.

Ziel des Projekts war es, zumindest Schülern, Lehrern und den Ärzten einen Internetzugang zu ermöglichen. Größtes Hindernis war dabei, dass die Schulen auf Parintins keinen Strom hatten. Dieses Problem sei aber in Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden gelöst worden, sagte Barrett. "Wenn so etwas in Parintins möglich ist, dann ist es überall möglich" sagte Barrett zur Begründung, warum Intel für den Aufbau des Funknetzes gerade diese Insel wählte.

Das Zauberwort heißt WiMax
Zum Einsatz kommt dabei die so genannte WiMax-Technik. WiMax steht für "Worldwide Interoperability for Microwave Access" und ist eine Weiterentwicklung von Wireless LAN (WLAN). Die inzwischen etablierte WLAN-Technik bietet nur eine Reichweite von meist einigen hundert Metern bei einer Datenübertragungsrate von 54 Megabit in der Sekunde. Eine WiMax-Antenne hat eine Reichweite von mehreren Kilometern. Die Technik bietet sich deshalb besonders für Gebiete an, die keine ausgebaute Infrastruktur haben. Intel will WiMax auch noch in Gebieten im Nahen Osten und in Afrika erproben, wie Barrett erklärte. Rund eine Milliarde Dollar (783 Mio. Euro) stehen für derartige Projekte in fünf Jahren bereit.

Kostenpunkt unbekannt
Wie viel Intel das Engagement in Parintins zu Buche schlägt, wurde nicht mitgeteilt. 50 Mitarbeiter waren aber zwei Monate mit der Planung, dem Aufbau des Systems und der Schulung der Menschen an Ort und Stelle beschäftigt. Der rund hundert Meter hohe Turm bietet im Umkreis von rund 50 Kilometern einen Internetzugang. Zunächst sind über Antennen zwei Schulen, ein Krankenhaus, ein Gemeindezentrum und die Hochschule angeschlossen. 60 Computer wurden dafür zur Verfügung gestellt. Ärzte können jetzt zum Beispiel auch mit Spezialisten in Sao Paulo konferieren und sie um Rat fragen. (apa/red)