"TV wird Hintergrundmedium des Alltags":
Jugend verbringt 40 % Medienzeit im Netz

"TV wird Hintergrundmedium des Alltags":
Jugend verbringt 40 % Medienzeit im Netz

Das Internet entwickelt sich prächtig, aber auf Kosten von TV und Print. So verwenden Elf- bis 39-Jährirge mittlerweile bereits 40 Prozent ihres gesamten Medienzeitaufkommens für das Internet, während nur mehr 25 Prozent für Fernsehen und jeweils zehn Prozent für Radio und Print aufgebracht werden. Zu diesem Ergebnis kommt die neueste Ausgabe der Jugendstudie "Timescout" des Hamburger Marktforschungsinstituts tfactory. Demnach schauen heute bereits mehr als 50 Prozent der 15- bis 19-Jährigen ihre Lieblingsserien über das Web. Dem Fernsehen würden so aber nicht nur zunehmend Seher verloren gehen, sondern das TV-Gerät werde auch vielfach zum bloßen "Hintergrundmedium des Alltags" degradiert. Rund 40 Prozent der Elf- bis 39-Jährigen lassen den Fernseher laufen, ohne ihm gezielt Beachtung zu schenken.

"Die Art und Weise, wie heute Informationen von den Jugendlichen aufgenommen werden, hat sich grundlegend verändert", erklärt Philipp Ikrath, Studienleiter bei tfactory, auf Anfrage von pressetext. Vor allem der Print-Sektor habe sehr stark unter dieser Entwicklung zu leiden. "Junge Menschen wenden sich heute zunehmend von der lange Zeit vorherrschenden Schreib- und Lesekultur ab", ergänzt Ikrath. Natürlich würden aber auch die technischen Möglichkeiten des Webs in diesem Zusammenhang eine wesentliche Rolle spielen. "Jugendliche schätzen am Netz besonders die höhere Aktualität der Informationen, ihre kostenlose Verfügbarkeit und das bessere Handling. Sie wollen kurz und kompakt informiert werden", fasst Ikrath zusammen.

Filme werden via Internet konsumiert
In punkto TV-Nutzung zeige sich eine ähnliche Entwicklung. "Die Gruppe jener jungen Deutschen, die Filme und Serien nicht mehr über TV, sondern via Internet konsumiert, wächst deutlich an", stellt Ikrath fest. Entscheidend sei dabei vor allem der Mehrwert, den entsprechende Online-Dienste den Nutzern bieten könnten. Sie seien kostenlos, einfach zu handhaben und würden großteils eine gute Bildqualität aufweisen.

"Auch die Möglichkeit der nicht-zeitgebundenen Nutzung und das Umgehen von unliebsamer TV-Werbung spielen in dieser Hinsicht eine wichtige Rolle", merkt Ikrath an. Ähnlich wie früher das Radio bei Einführung des Fernsehens werde nun das TV durch das Internet zu einem "Hintergrund-Dasein" verdonnert. "Diese Entwicklung beginnt sich nach den USA derzeit auch deutlich in Deutschland abzuzeichnen", meint Ikrath.

Auch Partnersuche wird via Internet erledigt
Laut tfactory-Untersuchung hat der Internetboom aber nicht nur ernstzunehmende Folgen auf die Medienbranche. Auch Eventveranstalter und Gastronomen seien von dieser Entwicklung in unerfreulicher Form betroffen. "Jugendliche gehen seltener in Diskotheken, Clubs und Kneipen. Selbst die Partnersuche wird von einem wachsenden Prozentsatz der jungen Deutschen via Computerbildschirm erledigt", stellt Ikrath fest.

Er gehe aber davon aus, dass es in Anbetracht dieses zunehmenden Trends zu keiner Vernachlässigung des sozialen Umfelds der Jugendlichen kommen werde. "Meiner Meinung nach hat sich der Begriff der sozialen Kommunikation in den vergangenen Jahren grundlegend gewandelt. Diese verlagert sich vor allem bei jüngeren Nutzern weg von der Face-to-Face-Ausrichtung hin zu der Kommunikation in Social Communitys im Internet", so Ikraht abschließend.

(ots/red)