Thunderbird greift an: Microsofts Outlook gegen den Herausforderer Thunderbird

Beflügelt durch den enormen Erfolg ihres Browsers Firefox (20 Mio. Downloads in wenigen Wochen), holt Mozillas Open-Source-Fangemeinde zum nächsten Schlag aus. Das alternative E-Mail-Programm Thunderbird soll jetzt das E-Mailen am PC revolutionieren.

Diesen Bereich dominiert derzeit das bei Windows fix integrierte Outlook Express. Das Problem dabei: Outlook Express gilt als unsicher, wurde in den letzten Jahren kaum weiterentwickelt und ist technisch überholt. Die Zeit scheint also reif für eine Alternative.

Kann Thunderbird tatsächlich Outlook Express Konkurrenz machen? Wo liegen die Unterschiede? Für wen lohnt sich der Umstieg? E-MEDIA hat die beiden E-Mail-Clients gegeneinander antreten lassen.

Das E-Mail-Duell
Die Benutzer-oberflächen und das Handling ähneln einander sehr. Beide Programme verfügen über mehrere frei wählbare Ansichten für E-Mail-Ordner, Nachrichten und das Auto-Vorschaufenster.

Auch bei der Einrichtung von E-Mail-Konten gibt es kaum Differenzen. Thunderbird übernimmt bei der Installation sogar die Grundeinstellungen von Outlook Express. Wer also Unterschiede feststellen will, muss etwas tiefer in die Materie eindringen und die technischen Features gezielt vergleichen.

  • Suchfunktion: Eins zu null für Thunderbird. Mithilfe einer Suchzeile kann die Ansicht innerhalb von Nachrichtenordnern live aktualisiert werden.
  • Druckfunktion: Auch hier hat Thunderbird die Nase vorn. Das Programm verfügt über eine übersichtliche Vorschau, lässt so recht einfach einzelne Seiten vom Druck ausschließen und kann sogar selbst definierbare Kopf- und Fußzeilen aufs Papier drucken.
  • Adressbuch: Ist bei Outlook Express zwar kein Prachtstück, aber allemal ausreichend. Thunderbirds Kontaktverwaltung ist etwas übersichtlicher und mit einer Live-Suche ausgestattet, aber in Summe gesehen nicht gravierend besser als jene von OE.
  • Spamfilter: Ist nur bei Thunderbird direkt an Bord. Nutzer von Outlook Express müssen Programme gegen unerwünscht zugestellte Werbemails aus dem Web herunterladen (z. B. Spamihilator) oder kaufen (Norton AntiSpam, McAfee Spamkiller etc.).
  • Sicherheit: Im Allgemeinen gilt: Mainstream-Software ist gefährdeter als exotische Programme. Daher werden bei Outlook Express wesentlich öfter Sicherheitslücken entdeckt und von Bösewichten für Attacken ausgenutzt als beim neuen Thunderbird. Dennoch kann nicht davon gesprochen werden, dass Thunderbird generell sicherer ist.

Geniale Extras
Entscheidend punkten kann Thunderbird mit seiner Erweiterbarkeit. Im Web findet man kostenlos downloadbare Extensions, mit denen sich das E-Mail-Programm individuell aufrüsten lässt. Beispielsweise einen Attachmentmanager, integrierte PGP-Verschlüsselung, Mausbefehle, Kalender usw.

Weiters kann die Oberfläche mittels downloadbarer Themensets verändert werden. Aber: Derzeit stehen nur sechs Designs zur Verfügung, und die Installation ist umständlich (siehe Tipps Seite 93).

Fazit: Thunderbird siegt knapp. Nicht unerwartet zieht Outlook Express in unserem Vergleich den Kürzeren. Thunderbird ist deutlich besser ausgestattet, begeistert mit viel Flexibilität und gutem Handling. Der Abstand zwischen den Programmen ist aber längst nicht so groß, dass jeder E-Mailer sofort umsteigen muss.

Die ganze Story und noch mehr Infos zum Mailprogramm Thunderbird finden Sie in E-MEDIA 4/2005!