"Spoofing": Das bittere Ende der Gratis-Musik steht bevor

Der neue Seal-Hit wabert schlappe 40 Sekunden aus den Boxen, dann ist Sendeschluss. Bon Jovi meldet sich erst gar nicht zu Wort, obwohl wir eigentlich seinen Gassenhauer "Bounce" korrekt aus dem Netz geholt haben. So geht es derzeit Millionen Musik-Fans weltweit. Sie laden sich ihre Lieblingssongs von KaZaA auf den PC - um dann festzustellen, dass es statt Musik nur Knistern, Rauschen, Zischen oder gar nichts zu hören gibt.

Die weltgrößte Tauschbörse wird immer öfter Opfer von Fake-Attacken. Web-Piraten stellen kaputte, beschädigte oder leere Dateien ins Netz, die sich dann in Windeseile verbreiten. Der Dumme ist jeder, der sich die Sinnlos-Files aus dem Internet holt.

Sabotage auf Tauschbörsen
Alles kein Zufall, denn hinter der Beschädigung der Tauschbörsen steckt offenbar System. Rund um den Erdball gibt es schon gut ein Dutzend Firmen, die nichts anderes tun als "spoofing" - der Fachbegriff für das gezielte Einschleusen kaputter Dateien ins Web.

Die Varianten:

  • Der Flucherei-Trick: Ein Song wird genommen, die Musik komplett entfernt, stattdessen eine Stimme eingefügt.
  • Der Soundnieten-Trick: Die Qualität der Songs wird runtergeschraubt. Auf der Tauschbörse wird die MP3-Datei aber mit der (falschen) guten Qualität angezeigt.
  • Rauschen-statt-lauschen-Trick: Die Songs werden gezielt verzerrt.
  • Trick mit Endlosschleife: Songs werden auf Dauerschleife gelegt. Statt 4 Minuten Sheryl Crow hört man den Refrain von "It's So Easy" im 20-Sekunden-nonstop-Durchlauf.

"Spoofing" soll Sauger abwehren
Die Indizien mehren sich, dass dies erst der Anfang des Liedes ist. Denn die Strategie, die hinter dem "Spoofing" steht, ist klar und deutlich: Die Internetuser sollen schlicht genervt werden.

Wer auf der Gewinnerseite der "Spooferei" steht, ist unschwer zu erraten: die Plattenfirmen, die in den letzten Jahren dramatische Einbußen beim CD-Verkauf hinnehmen mussten. Und Gratis-Downloads aus dem Internet dafür hauptverantwortlich machen - was viele Experten bezweifeln.

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