Speicherwolken: Internet statt Festplatte?
Online-Dienste für Datenspeicher im Check

Externe Festplatte, USB-Stick, SD-Karte, CD, DVD oder das lokale Laufwerk: Möglichkeiten, seine Bilder, E-Mails, MP3s, Videos und sonstigen Dateien aufzubewahren, gibt es zur Genüge. Wer jedoch auf derlei Hardware nicht angewiesen sein, immer und überall Zugriff auf seine Daten haben möchte, der folgt dem Trend zum Cloud Computing und speichert in der Wolke.

Die Wolke ist im konkreten Fall als Synonym für das Internet zu verstehen und dort seit geraumer Zeit der letzte Schrei. Anbieter von Online-Speicherplätzen ermöglichen es Usern, Dateien auf ihren Servern auszulagern, um dann von überall auf der Welt via Browser darauf zuzugreifen. Alles, was man dazu braucht, ist ein Konto bei einem der Anbieter und natürlich eine Internetverbindung. Neben dem Verzicht auf Hardware bergen virtuelle Festplatten auch einen „Backup-Bonus“: Sie können als Sicherungskopie bei Datenverlust dienen – etwa wenn die externe Festplatte den Geist aufgibt oder Dateien vom USB-Stick unabsichtlich gelöscht wurden. Speicherwolken sind also ein cleverer Weg, seine Dateien zusätzlich vor Verlust zu schützen. Und das Beste: Einige Anbieter haben Kapazitäten im zweistelligen Gigabyte-Bereich im Programm – kostenlos.

50 GB inklusive
Als Speicherwolke mit der größten Gratis-Kapazität tut sich US-Anbieter ADrive hervor: Satte 50 Gigabyte (GB) sind in der kostenlosen Basic-Variante inkludiert. Nach einer raschen Registrierung (mit Name, Land, E-Mail-Adresse und zu wählendem Passwort) erhält man einen Aktivierungslink zugesandt und kann dann auch schon loslegen. Gearbeitet wird in einer Art "virtuellem Explorer": Dort lassen sich Ordner
– wie vom Windows Explorer gewohnt – anlegen, Dateien über das Upload-Menü hochladen oder über den Downloader auf den Rechner bringen. Beim Upload ist darauf zu achten, dass einzelne Dateien eine Größe von 2 GB nicht überschreiten dürfen. Für den kostenlosen 50-GB-Speicher muss man bei ADrive jedoch zweierlei in Kauf nehmen: Zum einen präsentiert sich die Oberfläche nicht ganz so aufgeräumt wie bei anderen Anbietern, allzu oft erscheinen lästige Werbebanner. Zum anderen muss man in der Basic-Variante aufpassen, dass keine Verschlüsselung stattfindet. Eine solche kommt erst bei den Bezahlvarianten zum Einsatz: ADrive bietet Upgrade-Möglichkeiten zwischen 100 GB (für ca. 12 Euro im Monat) und 1 Terabyte (= 1.000 GB, für umgerechnet ca. 107 Euro monatlich).

Großzügig: Microsoft
Eine Upgrade-Möglichkeit bietet der Windows Live SkyDrive (sky
drive.live.com) nicht, doch das ist auch nicht nötig: Immerhin stellt Microsoft dem Benutzer großzügige 25 GB an Gratisspeicher zur Verfügung. Die Bedienung der Oberfläche ist extrem einfach (weil deutschsprachig) und gerade für bestehende Live-User (Stichwort: Hotmail) ein Kinderspiel. Dateien lassen sich als privat kennzeichnen, aber auch für andere User freigeben. Das funktioniert auch beim Gros der anderen Anbieter. Manko bei SkyDrive: Einzelne Dateien dürfen maximal 50 MB haben, ein Hochladen eines ganzen, größeren Ordners ist nicht möglich.

Ein Ordner, viele Rechner
Apropos Ordner: Der ist das Um und Auf bei Anbieter Dropbox (dropbox.com). Hier muss man zuallererst einen Client installieren und sich im Zuge dessen mit Name, E-Mail-Adresse usw. registrieren. Das Tool erstellt sodann einen Dropbox-Ordner auf dem Rechner des Users. Und nun kommt der Clou an dieser Cloud: Der Inhalt besagten Ordners wird laufend und automatisch mit dem Online-Speicherplatz (2 GB sind gratis) synchronisiert. Sprich: Sämtliche Dateien, die in dem Ordner abgelegt werden, landen automatisch auch auf der Web-Festplatte – und umgekehrt. Hat man den Client auch auf anderen Rechnern installiert, werden auch diese Ordner automatisch abgeglichen.

Zuhause ist’s am sichersten
Bei all den attraktiven Angeboten darf freilich nicht vergessen werden: Auch wenn sämtliche Services versichern, die Dateien absolut sicher zu lagern, weiß man nie, was mit ihnen passiert, wenn der Anbieter beispielsweise in wirtschaftliche Not gerät. Deshalb: Wer Musik oder Bilder in die Wolke stellen möchte, gerne! Sensible Daten behält man aber doch lieber "auf der Erde".

(E-MEDIA/Snitily)