Small World: Jeder kennt jeden via sechs E-Mails

Wie sich jetzt herausstellte ist das Internet gar nicht so unüberschaubar: Jeder kennt nämlich jeden über durchschnittlich sechs Ecken. Dies ergab ein Experiment von US-Soziologen, die den E-Mail-Verkehr von 61.168 Freiwilligen aus 166 Ländern ausgewertet haben.

Auf diese Weise bestätigt die Gruppe um Duncan Watts (Columbia University) die bereits in den sechziger Jahren aufgestellte "Small-World-Hypothese" auch für das weltumspannende Datennetz.

Milgram-Studie
Der Sozialpsychologe Stanley Milgram hatte Ende der sechziger Jahre in einem klassischen Experiment herausgefunden, dass jeder Mensch über durchschnittlich sechs Bekannte mit jedem anderen Menschen bekannt ist. Die Teilnehmer des neuen Projekts von Duncan Watts sollten ein E-Mail so lange weiterleiten, bis diese einen von 18 vorbestimmten Empfängern in 13 Ländern erreichte. Von denen waren Daten wie Name, Beruf und Wohnort bekannt.

Insgesamt über 24.000 E-Mail-Ketten
Die Studienteilnehmer sandten ihre elektronische Post dazu an Bekannte, von denen sie annahmen, dass diese näher am Zielobjekt "dran" waren. Auf diese Weise entstanden 24.163 E-Mail-Ketten, die Duncan mit seinen Kollegen auswertete. Ihre Ergebnisse veröffentlichen sie im Fachblatt "Science". Im Durchschnitt waren sechs Weiterleitungen nötig, um den Empfänger zu erreichen.

Von Eastbourne über Uganda nach Novosibirsk
Eine der jetzt beschriebenen E-Mail-Ketten nahm ihren Ursprung in Eastbourne (Großbritannien). Ein britischer Offizier sandte die Nachricht zu einem Onkel im ugandischen Kampala, von wo aus sie zu dessen Internet-Freundin Karina nach Moskau gelangte. Karina war mit Zinerva aus Novosibirsk zur Schule gegangen, wohin sie die Mail weiterleitete. Zinerva wiederum hatte mit dem "Zielobjekt" Olga studiert, die ebenfalls in Novosibirsk wohnt - und beendete die Kette, indem sie zum letzten Mal weiterschickte. (apa/red)

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