Sieben Jahre Verspätung: Aktuelle Internet-Studie mit verstaubtem Ergebnis

Mit sechseinhalb Jahren Verspätung hat der Nationale Forschungsrat der USA jetzt eine Studie vorgelegt, die noch vor dem Gründungsfieber bei Internet-Unternehmen den Regeln für die Vergabe von Domains auf den Grund gehen sollte. Als Auftraggeber stellte der US-Kongress dafür eine Million Dollar zur Verfügung und bat um Abgabe in neun Monaten.

"Es hat länger gedauert", räumte der Direktor des Nationalen Forschungsrats, Charles Brownstein, reumütig ein. Die Ergebnisse der 283 Seiten umfassenden Studie mit dem Titel "Signposts in Cyberspace" seien aber immer noch relevant. So sprechen sich die Autoren dafür aus, die Verwaltung der Domains, also der Namen der Online-Auftritte, weiterhin in nichtstaatlicher Hand zu lassen. Das bestehende System habe sich bewährt. Auch sollten Dutzende neue Top-Level-Domains (Domain-Endungen wie .com oder .at) eingeführt werden - was inzwischen zum Teil geschehen ist und weiter geplant ist.

Es ist viel passiert...
Seit Beginn der Studie ist viel geschehen. Internet-Unternehmen machten viel Geld und verloren es fast genauso schnell wieder. Google wurde zum dominierenden Suchportal. Die freie Musiktauschbörse Napster wurde dicht gemacht. Das Internet kann mit Breitbandtechnik immer schneller und vielfältiger genutzt werden. Und die Zahl der Domains stieg weltweit von 2,2 Millionen auf mehr als 65 Millionen.

Steuergelder verschwendet
Eine Million Dollar an Steuergeldern seien verschwendet worden, kritisierte der Abgeordnete James Sensenbrenner, der die Studie 1998 als Vorsitzender des Wissenschaftsausschusses des Repräsentantenhauses in Auftrag gegeben hatte. Der Forschungsrat habe für seine Arbeit die schlechteste Note verdient. Brownstein erklärte, die Studie habe sich unter anderem deshalb verspätet, weil die Autoren dramatische Veränderungen beobachtet hätten. (apa)

Info-Link:
Die Internet-Studie im Web