Schweden - Website der Polizei lahmgelegt:
Hackerprotest gegen "Filesharing-Razzien"?

Die Web-Site der schwedischen Polizei ist in der vergangenen Woche vorübergehend durch einen konzertierten Angriff von Hackern lahm gelegt worden. Aus Kreisen der Ermittler verlautete, es könne sich um eine Rache für das Vorgehen der Polizei gegen ein populäres File-Sharing-Netz gehandelt haben.

Die Web-Site The Pirate Bay war am Mittwoch von der Polizei geschlossen worden. Dabei gab es Razzien an zehn Orten, drei Personen wurden vorübergehend festgenommen. Der Verdacht lautete auf Verstoß gegen das Urheberrecht.

Keine "Piraten" schuld
Die US-Filmindustrie hatte das Vorgehen begrüßt. Die Pirate Bay Web-Site war am Samstag aber wieder online. Und Sprecher Tobias Andersson erklärte, sie werde besser denn je werden. Das File-Sharing-Netz wird nach seinen Angaben von zehn bis 15 Millionen Menschen täglich besucht. Andersson betonte, mit dem Hackerangriff auf die Polizei-Web-Site habe seine Gruppe nichts zu tun. Am Samstag demonstrierten in Stockholm hunderte Menschen gegen das Vorgehen der Polizei. "Wir wollen eine Entschuldigung von der Polizei und vom Justizministerium und wir wollen unsere Server zurück", sagte Andersson.

Vorgehen auf Druck der US-Behörden?
Die schwedische Regierung sieht sich inzwischen aber kritischen Fragen ausgesetzt, denn das Vorgehen gegen das File-Sharing-Netz soll vom Justizministerium auf Druck der US-Behörden angeordnet worden sein. Laut schwedischer Verfassung sind die Ministerien aber nicht weisungsbefugt gegenüber der Polizei. (APA/red)