Satire im Web: Osteuropäischer "Staat Molvania" online

Molvania hat 23 Millionen Einwohner und stellt 83 Prozent der weltweiten roten Rüben her. Dies ist neben Spucknäpfen und minderwertigem Heroin der Hauptexportschlager des Landes. Dieses virtuelle Idyll wird von einer Internet-Satire gepriesen, die sich als "Tourismusbüro Molvaniens" tarnt. Auf der Homepage findet sich neben einem Porträt des erfundenen Landes auch praktische Reisetipps und ein kleiner Sprachführer.

Molvania mit der Hauptstadt Lutenblag ist eine stabile Demokratie, die allerdings alle drei Jahre von einem Militärputsch gestört wird. Auch die Währung Strubl hat nach Berg- und Talfahrt der vergangenen Jahre mit 28 Prozent Inflation eine gewisse Stabilität erreicht. In Wirtschaftskrisen wird aber auch Knoblauch als reguläres Zahlungsmittel akzeptiert.

Vorherrschende Religion der Molvanier ist die Baltische Orthodoxie. Diese ist dem Katholizismus ähnlich, mit der Ausnahme, dass dieser "vor langer Zeit das Konzept der Erde als Scheibe aufgab". Außerdem dürfen die Baltischen Orthodoxen in der Kirche rauchen.

Viel Alkohol und gutes Essen
Molvanier lieben es, zu essen - "am liebsten in Frankreich oder Deutschland". Sollte es jedoch nicht zu vermeiden sein, in den eigenen Grenzen zu dinieren, greift man zur lokalen Spezialität "Horsflab", gepökeltem Fleisch, dass mit dem berühmten "Zeerstum" heruntergespült wird - einem Likör aus Wodka und Kerosin.

Überhaupt kann Alkohol sehr einfach in molvanischen Bars, Restaurants und Schulkantinen erworben werden. Auch die Essenpreise liegen im Allgemeinen sehr niedrig, man muss allerdings auf Zuschläge gefasst sein, wie zehn Prozent für ein Gedeck (20 Prozent, falls man auch Besteck verlangt).

Es empfehlen sich Reisezeiten, in denen auch die Molvanier Ferien haben, da dieses possierliche Volk das Feiern liebt. Eines der Hauptfeste ist die Eröffnung der Jagdsaison am 1. Mai, die bis zum 30. April dauert und ein beliebter Volkssport ist. Am 6., 7. oder 14. Juli wird der Tag der nationalen Einheit gefeiert. Unglücklicher Weise gibt es immer noch nationale Uneingkeit darüber, ab welchem Datum genau der Festtag zu begehen ist.

Auch eine kleine Sprachfibel findet sich auf der Homepage. In logischer Folgerung seiner Eigenwerbung "Molvania - Ein Land, unberührt von moderner Zahnmedizin", lautet ein Satz, der häufig Verwendung findet: "Togurfga trakij sdonchskia?", "Was ist mit Deinen Zähnen passiert?". So gut wie nie werde hingegen die Redewendung "Krokystrokiskiaskya" gebraucht. Sie bedeutet "Wir sehen uns wieder".

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(apa/red)