Robbie & Co. ohne Kopierschutz: Emi verzichtet auf Barriere in Download-Stores

Der britische Musikkonzern EMI verkauft seine Musik im Internet künftig auch ohne elektronischen Kopierschutz. Zunächst sollten die frei kopierbaren Lieder beim Download-Portal iTunes des Apple-Konzerns angeboten werden, teilte EMI in London mit.

Songs ohne Kopierschutz sollen eine bessere Klangqualität haben, aber mehr kosten. Somit kann der Nutzer die Lieder künftig weiter im MP3-Format mit digitalem Rechtemanagement (DRM) oder aber im höherwertigen Dateiformat AAC und ohne DRM herunterladen. Als MP3-Song mit DRM, was die Möglichkeit für Kopieren einschränkt, kostet ein Lied von EMI weiter 99 Cent, in AAC-Qualität und ohne DRM dagegen 1,29 Euro.

Nutzer wollten ihre aus dem Internet geladene Musik zunehmend zu Hause auf der Musikanlage, auf dem Handys und mit tragbaren digitale Abspielgeräten nutzen, erläuterte EMI. Der britische Musikkonzern ist das erste große Label, das seine Stücke bei iTunes ohne Kopierschutz vertreibt. Musik-Videos will EMI künftig immer ohne DRM verkaufen. Musikstücke aus dem Repertoire des Konzerns soll in verschiedenen Qualitäten bis hin zur CD-Qualität vermarktet werden.

Auf der langen Musiker-Liste von EMI stehen beispielsweise Pink Floyd, Rolling Stones, Robbie Williams, Norah Jones und Kylie Minogue. Auch die Musik der Beatles wird bei EMI vermarktet, bisher allerdings noch nicht als Download bei iTunes. Daran werde noch "gearbeitet", sagte EMI-Chef Eric Nicoli.

Bisher waren Apple, Microsoft und andere Anbieter von Musik im komprimierten Datei-Format MP3 verpflichtet, ihre Musiktitel mit dem DRM-Kopierschutz zu vertreiben. Apple-Chef Steve Jobs begrüßte die EMI-Entscheidung als einen "richtigen Schritt vorwärts". Jobs hatte Anfang Februar in der Branche für Aufsehen gesorgt, weil er den von den Musikkonzernen verlangten Kopierschutz in Frage gestellt hatte.

iTunes seinerseits wird seit langem von Verbraucherschützern kritisiert, weil Kunden die dort gekauften Lieder nur auf dem hauseigenen iPod-Gerät und nicht auf einem Abspielgerät ihrer Wahl hören können. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) begrüßte die Ankündigung von EMI. Dies sei "ein wichtiger Teilschritt zur Erfüllung unserer Forderungen", sagte vzbv-Vize Patrick von Braunmühl: "Nun müssen die anderen Musikkonzerne nachziehen."

(apa)