Riesenandrang auf Umlaut-Domains: 10.501 neue Adressen bereits vergeben

Der Run auf die IDN-Domains mit Umlauten sprengte in Österreich alle Erwartungen: 155.916 Mails gingen bei der österreichischen Registrierungsstelle Nic.at ein, daraus entsprangen 10.501 neue IDN-Domains. Das gab Nic.at im Rahmen eines Pressegesprächs bekannt. Die Ursache für den vergleichsweise geringen Output lag neben fehlerhaften Anträgen in unzähligen Mehrfachnennungen. "Ich habe einen Kunden, der 97 Mal bei verschiedenen Registraren büro.at eingeworfen hat", berichtete Robert Schischka, Nic.at-Geschäftsführer für den Bereich IT.

Die meisten Anträge vereinigte bücher.at auf sich. 877 Mal wurde diese Domain bestellt. Auf Rang zwei folgte diät.at mit 852 Nennungen und flüge.at mit 834. "Diese Zahlen sind sehr hoch, in Deutschland war bücher.de 325 Mal angefordert worden", sagte Richard Wein, administrativer Nic.at-Geschäftsführer. In Österreich hätten die Registrare auch mehr Doubletten akzeptiert als in Deutschland. Ab 4. Mai ist es nun auch ohne Einschaltung eines Registrars möglich, Umlaut-IDNs direkt bei Nic.at zu erwerben. Es sei aber kein neuerlicher markanter Boom zu erwarten.

Die Anzahl der Beschwerden nach der Vergabe ist laut Nic.at unerwartet gering. ÖVP und FPÖ hätten "ihre" Domains auf Anhieb erhalten, spö.at sei zunächst in "falsche" Hände geraten, aber 14 Tage nach dem Startschuss zu den IDN-Domains in Österreich an die Partei bzw. einen Statthalter gegangen. Rund 20 Domain-Namen befänden sich derzeit noch im "Wartestatus", weil namensrechtliche Verfahren noch nicht geklärt seien.

Republik verzichtete auf österreich.at
"Interessant ist, dass die Republik Österreich keinerlei Ansprüche auf österreich.at gestellt hat", sagte Wein. Diese Domain gehört dem 21-jährigen Wiener Florian Schicker, der ein Info-Portal für den österreichischen Tourismus plant. schüssel.at ging an die ÖVP. Jede dieser Domains muss auch wirklich erreichbar sein, das wird von Nic.at geprüft.

Von den angebotenen 34 Umlauten und Sonderzeichen wurden nur 18 auch in Anspruch genommen. Der Umlaut "ö" kam dabei auf 3.873 Treffer, gefolgt von "ü" (3.351) und "ä" (3.285). Das viertplatzierte "e" mit Accent im französischstämmigen Wort Cafe wurde nur 73 Mal gebucht.

Was die neuen EU-Mitgliedsländer betreffe, so hat bisher nur Polen IDN-Domains eingeführt, sagte Wein. In den anderen Staaten werde es diesen Schritt wohl 2004 noch nicht geben. (apa/red)