Reales Geld für nicht realen Spielcharakter:
Geschäft mit virtuellen Gütern erlebt Boom

Der Handel mit virtuellen Gütern im realen Leben gewinnt für Online-Spiele zunehmend an Bedeutung. Obwohl in einigen Spielen ausdrücklich verboten, versuchen immer mehr Spieler über Umwege an besondere In-Game-Gegenstände, virtuelle Geldbeträge und Charaktere zu kommen. Viele nutzen mittlerweile die Möglichkeit, in speziellen Shops gegen bares Geld ihr Online-Spielkonto aufzubessern.

Der erhaltene virtuelle Geldbetrag kann dann in weiterer Folge im Spiel beispielsweise zur Aufwertung des eigenen Charakters oder zum Kauf besserer Waffen und Ausrüstungsgegenstände benutzt werden. Sich des Potenzials vom virtuellen Handel bewusst, findet sich inzwischen eine Reihe von Seiten im Internet, die dem Spieler In-Game-Geld gegen echtes Geld verkaufen.

Auch in Deutschland existieren entsprechende Webangebote. "Wir sind mittlerweile seit rund sechs Jahren online", erklärt Mario Klunker, Geschäftsführer des Webportals Ingameparadise. Obwohl der Handel mit virtuellen Gütern bereits zum Start des Portals verbreitet war, sei speziell in den letzten Jahren ein starkes Wachstum in diesem Bereich zu verzeichnen. "Vor allem die steigende Beliebtheit von Online-Spielen ist für diese Entwicklung verantwortlich", meint Klunker. Diese Spiele würden, was die Verkaufszahlen betrifft, regelmäßig die Charts anführen. "Früher war die Online-Fähigkeit von Computerspielen eher die Ausnahme", ergänzt der Portalbetreiber. Dies sei heute grundlegend anders.

Vorteil gegenüber anderen Spielern?
"Das Wechseln von realem Geld in virtuelles ist nichts anderes als eine Dienstleistung", erläutert Klunker. Den Vorwurf, dass sich Spieler auf diese Weise einen unfairen Vorteil im Spiel verschaffen können, will er nicht gelten lassen. "Innerhalb der Spieler-Community fühlt sich deshalb jedenfalls niemand betrogen", stellt Klunker fest. Jeder könne schließlich selbst darüber bestimmen, wofür er sein Geld in der realen Welt ausgibt.

Auch das in manchen Spielen in den AGBs ausdrücklich erwähnte Verbot eines derartigen Vorgehens relativiert der Online-Spiele-Experte. Einen entsprechenden Prozess habe das hinter dem beliebten Game "World of Warcraft" stehende Unternehmen Blizzard in Deutschland bereits verloren. "Die Sperrung eines Spieler-Accounts, der nachweislich sein Spielkonto durch reales Geld aufgebessert hatte, wurde vom Gericht abgewiesen", schildert Klunker.

Direkt ins Spiel eingebunden
Ein weiteres Portal, das solche Dienstleistungen anbietet, ist Live Gamer. Auch die Mitte Dezember gestartete Plattform hat sich auf den Verkauf von virtuellen Gütern spezialisiert. Der Unterschied zu ähnlichen Portalen: Die Live-Gamer-Plattform ist gleich direkt in die Spiele eingebunden. Bei Auktionen und Direktverkäufen soll so eine sichere Übertragung der virtuellen Güter und des dafür gezahlten realen Geldes garantiert werden. "Ich bin mir sicher, dass noch viel Potenzial im Handel mit virtuellen Gütern steckt, denn der Online-Spiele-Boom wird weitergehen", meint Klunker abschließend. (pte/red)