Protest: E-Mail-Flut gegen umstrittenes Kunstwerk

Nach dem Streit zwischen Israel und Schweden um ein umstrittenes Kunstwerk haben tausende Menschen Protest-E-Mails an das Büro des schwedischen Ministerpräsidenten Göran Persson geschickt. Bis Dienstagmittag seien fast 14.000 E-Mails eingegangen, teilte eine Sprecherin mit. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum hatte vergangene Woche auf seiner Webseite zu der Online-Demonstration aufgerufen. Der Protest überschattete eine zweitägige Konferenz gegen Völkermord in Stockholm, die am Mittwoch endet.

Die in Los Angeles ansässige jüdische Menschenrechtsorganisation hatte erklärt, das Ausstellungsstück im Antiken Museum in Stockholm stelle die Glorifizierung von palästinensischen Selbstmordattentätern dar. Das Zentrum rief die schwedische Regierung auf, Selbstmordanschläge als Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu verurteilen.

Das Kunstwerk ist ein kleines Schiff, auf dem das Foto der palästinensischen Selbstmordattentäterin Hanadi Yaradat montiert ist, die im Oktober in Haifa 21 Menschen mit in den Tod gerissen hatte. Es schwimmt in einem Bassin mit rot gefärbtem Wasser. Der israelische Botschafter in Schweden, Zvi Mazel, hatte vor eineinhalb Wochen für einen Eklat gesorgt, als er versucht hatte, die Installation zu demolieren.

Kein effektiver Protest
Persson erklärte, die Regierung erhalte immer wieder solche Massen-E-Mails, diese seien jedoch "keine besonders effektive Art", seine Ansichten auszudrücken. Mit einer Gruppe von Studenten traf Persson in der Innenstadt von Stockholm zu einer Veranstaltung für die Opfer des Holocaust zusammen. "Der Holocaust war nicht das Ende vom Völkermord", sagte Persson. "Kann so etwas wieder geschehen? Ich glaube, ja".

(apa/red)