Phishing-Explosion in Großbritannien: Vor- fälle in zwei Jahren um 8.000% gestiegen

Phishing-Explosion in Großbritannien: Vor- fälle in zwei Jahren um 8.000% gestiegen

In Großbritannien hat die Anzahl der Phishing-Fälle in den vergangenen zwei Jahren um 8.000 Prozent zugenommen, berichtet das britische Finanzkontrollorgan FSA (Financial Services Authority).

In einem Bericht an das Parlament kritisiert die Behörde vor allem den Umgang von Banken mit Betrügereien im Internet. Im Bankenzahlungsverbund Apacs fehle es an nötiger Transparenz, denn die Geldinstitute würden kritische Fälle zum größten Teil geheim halten. Im ersten Halbjahr 2006 soll bei mehr als 5.000 Betrugsversuchen eine Schadenssumme von umgerechnet 35 Mio. Euro entstanden sein.

Mehr Transparenz gefordert...
Online-Banking hält die FSA dennoch, ähnlich der vor wenigen Tagen in Österreich veröffentlichtem Bericht, grundsätzlich für sicher. Scharf bemängelt wird die Praxis der britischen Banken, Betrugsfälle nur ungern der Polizei zu melden. Begründet werde dies oft mit der Annahme, es werde ohnehin nicht ermittelt. Vertreter der FSA wollen sich deshalb nun mit dem Information Commissioner treffen, um zu beraten, wie sich dieses Problem lösen lässt. "Offenheit und Transparenz ist erforderlich, damit das Vertrauen in das Bankensystem erhalten bleibt", konstatiert die Finanzbehörde.

...die nicht in Sicht ist
Laut Apacs-Sicherheitschef Philip Whithaker habe sich Phishing in den vergangen Jahren quasi zu einem industriellen Zweig entwickelt. Eine Bank ist laut dem Bankenzahlungsverbund besonders ins Visier der organisierten Phisher gerückt. Aus Geheimhaltungsgründen wurde der Name der Bank nicht veröffentlicht. "Das bedeutet jedoch keinenfalls, dass die Sicherheitsmaßnahmen dieses Instituts schlechter seien, als die anderer Banken", bemüht sich Apacs festzuhalten. Britischen Medienberichten zufolge wehrt sich Apacs auch gegen die Veröffentlichung von anderen Sicherheitsvorfällen, beispielsweise dem Verlust eines Firmenlaptops durch einen Mitarbeiter. Hinweise an Kunden, wie dies in solchen Fällen in den USA üblich ist, halte man für übertrieben. (pte/red)