Petition gegen Internet-Zensur gestartet:
Amnesty nun für virtuelle Meinungsfreiheit

Amnesty international hat am 45. Jahrestag ihrer Gründung eine Kampagne gegen Internet-Zensur gestartet. Die Menschenrechtsorganisation rief letzten Sonntag Benutzer des World Wide Webs auf, eine Petition zu unterschreiben. Darin werden Regierungen aufgefordert, die Zensur von Web-Sites zu beenden. Unternehmen sollten aufhören, Behörden bei der Unterdrückung von unliebsamen Äußerungen zu helfen. Die Unterschriftenliste will ai im November bei einer Konferenz der Vereinten Nationen zur Zukunft des Internets präsentieren.

Online-Zensur sei eine neue Bedrohung der Freiheit, teilte amnesty mit. Derartige Praktiken seien zum Beispiel aus China, Tunesien, Vietnam, dem Iran, Israel und den Malediven gemeldet worden. "Wir wissen, dass Regierungen den Zugang zum Internet zensieren oder Menschen wegen Unterhaltungen über Demokratie und Freiheit einsperren", sagte die Direktorin von amnesty in Großbritannien, Kate Allen.

Suchmaschinen als Regime-Helfer
Internationalen Unternehmen wird immer wieder vorgeworfen, die Zensoren zu unterstützen. Yahoo zum Beispiel soll den chinesischen Behörden Informationen gegeben haben, die zur Festnahme eines Dissidenten beitrugen. Der Suchmaschinen-Betreiber Google blockiert politisch heikle Informationen auf seiner Website für China.

Back to the roots
Amnesty warb für die neue Kampagne in der britischen Zeitung "Observer". In diesem Blatt rief 1961 Peter Benenson Regierungen dazu auf, politische Verfolgung zu beenden. Der Artikel führte zur Gründung von ai. Inzwischen hat die Organisation 1,8 Millionen Mitglieder und Unterstützer in mehr als 100 Ländern. Anfangs setzte sie sich vor allem in Protestbriefen an Regierungen für politische Gefangene ein. Ihre Berichte über Menschenrechtsverletzungen setzen oft beschuldigte Länder unter massiven internationalen Druck. (APA/red)

Webtipp:
http://irrepressible.info/