Pentagon verzichtet auf umstrittene Net-Börse für Terrorvoraussagen

Das US-Verteidigungsministerium lässt nach heftiger Kritik von demokratischer Seite seinen Plan fallen, eine Internet-Börse zum Handel mit Voraussagen über Terroraktionen einzurichten. Das Pentagon solle zwar einfallsreich sein, "aber es sieht so aus, als wären sie es in diesem Fall ein bisschen zu sehr gewesen", sagte der stellvertretende Verteidigungsminister Paul Wolfowitz.

Nach Medienberichten hat das Pentagon bereits 600.000 Dollar (523.469 Euro) in das Projekt investiert. Danach sollte zunächst 1.000 und ab Jänner dann mindestens 10.000 Spekulanten die Möglichkeit gegeben werden, auf die Wahrscheinlichkeit von Terroraktionen, Attentaten oder auch Raketenangriffen zu wetten. Das Verteidigungsministerium erhoffte sich davon wichtige Aufschlüsse, die zur Verhinderung derartiger Gewaltaktionen beitragen könnten.

Der Plan war erst vor kurzem durch zwei Demokraten enthüllt worden, die das Programm als "moralisch verabscheuungswürdig" und "schlicht dumm" kritisierten. Auch der Führer der demokratischen Minderheit im Senat, Tom Daschle, hatte einen Verzicht auf das Programm gefordert.

Umstrittene Schlüsselfigur
Der Plan war von einer Pentagonabteilung unter Leitung des pensionierten Admirals John Poindexter, einer Schlüsselfigur in der Iran-Contra-Affäre der achtziger Jahren, und zwei Privatfirmen ausgearbeitet worden. Auf einer inzwischen geschlossenen Webseite war als Beispiel eine Wette über die Wahrscheinlichkeit eines Attentats auf den Palästinenser-Präsidenten Jassir Arafat genannt worden. (apa/red)